Kommentar:Treffen der Generationen

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Mit der Zusammenstellung der Kreistagsliste hat der CSU-Vorstand ein geschicktes Händchen bewiesen

Von Wieland Bögel

Bei der CSU kann man den Kommunalwahlen grundsätzlich gelassen entgegensehen. Landrat Robert Niedergesäß tritt erneut an, seine Chancen sind nicht gerade klein. Zudem gibt es in fast allen größeren Kommunen des Landkreises einen Bürgermeisterwahlkampf ohne Amtsbonus: sowohl in Ebersberg, wie in Vaterstetten, Poing, Markt Schwaben und Kirchseeon wollen oder dürfen die Bürgermeister nicht erneut antreten. Eine Situation, die der traditionell stärksten Partei natürlich entgegenkommt. Dennoch gibt es eine Unsicherheit: Denn selbst wer die Wahl zum Verwaltungschef gewinnt, braucht, um etwas bewegen zu können, in seinen Gremien eine Mehrheit - oder zumindest eine kritische Masse an Sitzen. Eine Aufgabe, derer man sich bei der Kreis-CSU offenbar sehr bewusst ist, jedenfalls ist die Zusammensetzung der Kreistagsliste ein Indiz dafür.

Natürlich entscheiden über deren Zusammensetzung die Delegierten - darüber, wer zur Wahl steht, wird indes lange vorher beraten. Schließlich müssen Kandidaten überzeugt werden, sich zur Wahl zu stellen - und andere, dies besser bleiben zu lassen. Das Ergebnis, das nun bei der Delegiertenversammlung herausgekommen ist, ist dabei letztlich die Bestätigung vorangegangener langwieriger Arbeit des Vorstandes. Und dieser hat, das muss man unumwunden zugeben, ein recht geschicktes Händchen bewiesen, bei der Auswahl der nun den Delegierten präsentierten Bewerbern. So finden sich wenig überraschend der Landrat, der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete, die Europa- und der Bundestagsabgeordnete auf vorderen Plätzen. Genau wie langjährige Kreisräte darunter zwei bald ehemalige Bürgermeister. Neben den alten Kämpen, die ein gewisses Wählerpotenzial garantieren, finden sich zahlreiche Personen auf der Liste, die zwar bisher nicht im Kreistag vertreten sind, sich aber in ihren Gemeinden anschicken, Bürgermeister zu werden.

Was keine ganz neue Strategie ist, schließlich kann man damit einen Kandidaten mit einem Wahlkampf für zwei Positionen bewerben. Auch wer nicht Bürgermeister wird, könnte vom Momentum des Wahlkampfes, in Form eines Kreistagssitzes, profitieren. Gleichzeitig wäre dies ein Beitrag zum Generationswechsel, der auch und gerade in der Kommunalpolitik oftmals nicht ganz leicht ist. Noch ist unklar, wen die übrigen Parteien ins Rennen um die 60 Kreistagssitze schicken, aber sie wären gut beraten, sich die Strategie der CSU genauer anzuschauen.

© SZ vom 18.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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