Kommentar:Starkes Votum vor der Wahl

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Thomas Huber ist mit überwältigender Mehrheit erneut zum CSU-Kreisvorsitzenden gewählt worden. In seiner ersten Amtsperiode hat er wenig falsch gemacht, selbst wenn er eines seiner Ziele verfehlte

Von Karin Kampwerth

Keine Frage, die CSU weiß, wie Macht geht. Und sie weiß, wie man sie erhält - nämlich durch interne Geschlossenheit bei gleichzeitiger Öffnung nach außen. Insofern hat der alte und neue Kreisvorsitzende, der Grafinger Landtagsabgeordnete Thomas Huber, in seiner ersten Amtsperiode wenig falsch gemacht, selbst wenn er eines seiner Ziele nicht erreichen konnte.

Ursprünglich wollte Huber in seinem Kreisverband bis Ende des vorigen Jahres 2016 Mitglieder zählen. Gereicht hat es nur zu 1945 Landkreisbürgern, die ein CSU-Parteibuch besitzen. Ein Erfolg ist das dennoch, denn der Kreisverband ist dadurch nicht nur um 100 CSUler angewachsen. Zusätzlich hat Huber auch den Schwund von weiteren 140 Mitgliedern, die während seiner Amtszeit ausgetreten oder verstorben sind, ausgleichen können. Nicht nur dafür zollten ihm seine Parteifreunde nun mit eindrucksvollen 97,6 Prozent der Stimmen Respekt. Zum Vergleich: Seine durchaus populäre Vorgängerin, die Vaterstettener Europa-Abgeordnete Angelika Niebler, erhielt bei ihrer letzten Wahl zur Kreisvorsitzenden im Mai 2013 "nur" 92,6 Prozent Zustimmung.

Eine Rolle für Hubers deutliche Wiederwahl mag dabei auch dessen Krisenmanagement gespielt haben. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit ist Huber mit der Affäre um die früherer Zornedinger Ortsvorsitzende Sylvia Boher konfrontiert worden. Sie hatte sich nicht nur fremdenfeindlich im CSU-Ortsblatt geäußert, sondern auch noch die rassistischen Bedrohungen des aus Kongo stammenden Pfarrers Olivier Ndjimbi-Tshiende ignorierte. Auch wenn Huber anfangs zu beschwichtigen versucht hatte, dauerte es nicht lange, dass er sich klar von Boher und ihren Parteiämtern distanzierte, bis sie endlich aus dem Kreisvorstand gewählt werden konnte. Der 44-Jährige hat damit unterstrichen, dass er auf die Stimmung an der CSU-Basis und in der Bevölkerung reagieren kann. Im Wahljahr 2017 ist das politisch nicht die schlechteste Eigenschaft, um die eigene Position zu stärken und die Macht der Partei zu erhalten.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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