Kommentar:Schluss mit Nostalgie!

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Die Markt Schwabener Gemeinderäte müssen sich endlich entscheiden: Wollen sie den Jahnsportplatz erhalten oder eine ordentliche Schule bauen?

Von Isabel Meixner

Die Mittelschule ist der bauliche Schandfleck in der Schullandschaft Markt Schwabens. Wer einmal den Gang im Untergeschoss des Längsbaus entlanggegangen ist, wird sich angesichts der kalten, lieblosen Wände eher wie in einem Gefängnistrakt gefühlt haben als in einem Schulhaus. Kein Wunder, dass manche Eltern, wie aus der Mittelschule zu hören ist, vorschieben, ihr Kind werde gemobbt, nur damit es in die weitaus ansprechendere Schule nach Poing gehen kann. Spätestens seit der April-Sitzung des Gemeinderats, in der ein Architekturbüro seine Bestandsanalyse vorgestellt hat, sehen offenbar auch die Mitglieder des Gremiums die zwingende Notwendigkeit, nach Jahren des Flickwerks endlich zu handeln. Die Diskussion, sei es im Gemeinderat oder außerhalb, zeigt aber auch: Noch sind einige nicht bereit, sich von der Nostalgie zu verabschieden und den Jahnsportplatz in ihre Gedankenspiele mit einzubeziehen.

Das aber wird nötig sein, um eine vernünftige Lösung für Grund- und Mittelschule zu finden. Die ersten Ergebnisse des Architekturbüros haben gezeigt: Es fehlt an so ziemlich allem, an Räumen, an Barrierefreiheit, an Pausenhoffläche, an Parkplätzen. Dem gegenüber stehen zwei zentrale Punkte, die darüber maßgeblich entscheiden sollten, wie gebaut wird. Zum einen die Interessen der Schule: Der Rektor der Mittelschule, Rainer Elfinger, hat klar gemacht, dass er nicht in einem Gebäude unterrichten möchte, an dem noch herumgebaut wird. Die Szenarien, das bestehende Haupthaus der Mittelschule barrierefrei umzubauen und das Gebäude an der Stelle des jetzigen Längsbaus zu erweitern, scheiden damit aus.

Zum anderen ist da die desaströse finanzielle Lage: Die Gemeinde wird sehr genau darauf achten müssen, was sie sich leisten kann und was nicht. Eine Tiefgarage mag angesichts der fehlenden Parkplätze und dem Wunsch nach einer Freifläche ein berechtigter Wunsch sein, wird aber deutlich teurer kommen als ein oberirdischer Parkplatz. Das kostet Geld, das die Gemeinde nicht hat. Es darf sicher nicht das Ziel sein, die Fläche rund um Mittel- und Grundschule so großflächig wie möglich zu bebauen. Doch letztlich müssen sich die Entscheidungsträger die Frage stellen lassen: Was ist wichtiger - die Kür, aus Nostalgiegründen an einem altgedienten Sportplatz festzuhalten? Oder die Pflicht, den nächsten Generationen an Schülern eine möglichst gute Schule hinzustellen, in der sie Spaß haben zu lernen und sich zu entwickeln?

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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