Kommentar:Möglichst bald anfangen

Angesicht der Corona-Folgen ist das, was die SPD in ihrem Antrag fordert, eigentlich ohnehin selbstverständlich. Spannend wird die Frage nach einer frühzeitigen Priorisierung der Maßnahmen

Von Wieland Bögel

Daran, dass die Corona-Krise das gesellschaftliche und politische Leben noch lange begleiten wird, auch wenn die eigentliche Pandemie längst abgeklungen ist, dürfte es keine Zweifel geben. Insofern ist das, was die SPD-Kreistagsfraktion in ihrem Antrag fordert, eigentlich ohnehin selbstverständlich: Die Folgen der Krise analysieren und Lösungsvorschläge erarbeiten. Ein Punkt allerdings macht den Antrag durchaus interessant: Die Forderung nach einer frühzeitigen Priorisierung der Maßnahmen.

Konkret sei zu klären: "Was muss umgehend in Angriff genommen werden?", heißt es im Antrag. Diese Frage dürfte tatsächlich der schwierigste, kontroversteste und gleichzeitig der wichtigste Teil der Aufräumarbeiten nach Corona sein. Braucht es als erstes Hilfen für sozial Benachteiligte in akuter Not oder für die örtliche Wirtschaft, weil daran Jobs und Wohlstand hängen? Und wenn ja, für welche Branchen? Sollen zunächst Gastronomie und Hotellerie Förderung bekommen oder lieber die Kulturschaffenden und Veranstalter, die alle gleichermaßen vom Beginn der Krise an große Einschnitte zu verkraften hatten. Oder müsste man zunächst im Bereich Soziales aktiv werden, und wenn ja in welcher Richtung? Braucht es mehr Nachhilfelehrer oder mehr Sozialpädagogen? Soll zunächst die Jugendarbeit ausgebaut werden oder brauchen die Senioren mehr Aufmerksamkeit?

Daran, dass alle diese Bereiche wichtig sind, dürfte es ebenfalls keine Zweifel geben. Herauszufinden, welcher davon indes wichtiger ist als welcher andere, und wie sich in der Folge die Hilfen gestalten müssen und verteilen lassen, darüber wird in den kommenden Wochen und Monate sicher noch ausgiebig beraten und diskutiert werden. Weshalb es keine schlechte Idee ist, so früh wie möglich damit anzufangen.

© SZ vom 28.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: