Kommentar:Kluge Entscheidung

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Dass die Kreistagsfraktionen zwei neue Schulen bauen wollen, überrascht zunächst. Für die Schüler im Landkreis ist es aber genau der richtige Schritt

Von Karin Kampwerth

Man ist versucht, ob dieser Nachrichten zunächst an einen Scherz zu glauben: Kaum ist die FDP, die sich eine Bildungsoffensive ganz oben auf die Wahlkampf-Fahnen geschrieben hat, wieder im Bundestag, bekommt der Landkreis Ebersberg - zack - sein fünftes Gymnasium. In Wirklichkeit ist es aber eine wohlüberlegte Entscheidung aller Kreistagsfraktionen, die in dieser Einigkeit und zu diesem Zeitpunkt schlichtweg überrascht.

Schließlich gibt es aus Poing seit mehreren Jahren den Wunsch, nach der Realschule in der Gemeinde auch ein Gymnasium anzusiedeln. Dafür sprechen ebenfalls seit Jahren gleich mehrere Gründe: Poing ist die Kommune im Landkreis, die am stärksten wächst und sich von der Einwohnerzahl anschickt, die 20 000er Marke zu knacken. Diese hält bislang nur Vaterstetten. Wobei in Poing die Menschen so ziemlich auf einem Fleck leben, während die Vaterstettener sich mit ihren verstreuten Ortsteilen fast in der ganzen Münchner Schotterebene breit machen. Dennoch sah es lange so aus, als ob sich die "Bürgerinitiative für ein Gymnasium in Poing" (BIG) vergeblich abrackert. Sämtliche Schülerprognosen wurden bislang immer für zu gering eingeschätzt, um ein fünftes Gymnasium so erfolgreich zum Laufen zu bringen, so dass es die benachbarte Schule in Markt Schwaben nicht gefährdet. Doch das Einzugsgebiet eines Poinger Gymnasiums würde nicht nur nach Markt Schwaben reichen, sondern auch für Schüler, die aus dem wachsenden Parsdorf stammen, attraktiv werden - und damit das chronisch überfüllte Vaterstettener Gymnasium spürbar entlasten.

Nur die Zornedinger scheinen bei der Vergabe der Schulstandorte wieder einmal leer auszugehen. Zumindest klingt es beunruhigend für die Gemeinde, die gerne eine Berufsschule bei sich ansiedeln würde, dass diese zwar kommen soll, vom Standort am Mittwoch im Landratsamt aber keine Rede war. Das lässt Spekulationen freien Lauf, dass es mit einem beabsichtigten Grundstückstausch doch nichts wird. Ursprünglich wollten die Zornedinger die Berufsschule in Pöring errichten. Das ist aufgrund eines breiten Anwohnerprotestes aber ausgeschlossen.

© SZ vom 05.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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