Kommentar:Investieren, aber richtig

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Dass mehr Schulen im Landkreis Ebersberg saniert werden sollen, ist eine gute Nachricht. Geld in Bildung zu investieren ist richtig, jetzt kommt es aber darauf, an dass die Neuerungen auch einen effektiven Nutzen bringen

Von Wieland Bögel

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, sobald man aufhört, treibt man zurück." Dieser, dem chinesischen Denker Laotse zugeschriebene Lieblingsspruch aller Lehrer, lässt sich auch auf das Umfeld des Lernens anwenden. Denn wie dieses, nimmt nicht nur der Unterhalt der Unterrichtsgebäude kein Ende - es kommen auch stetig neue hinzu. Je eine neue Realschule und ein neues Gymnasium hat sich der Landkreis Ebersberg in den vergangenen Jahren geleistet, gleichzeitig wurde und wird an den Schulen angebaut, umgebaut und saniert, was das Zeug hält. Was grundsätzlich ja eine gute Nachricht ist - besser als für Bildung kann man Steuergeld nicht ausgeben. Doch genau darin liegt auch eine Gefahr, die Schwierigkeit nämlich, sinnvolle Dinge gegeneinander abzuwägen.

Denn eine solche Abwägung wird gerade für die nun anstehenden Projekte sehr nötig werden - und durchaus nicht einfach. Bei Sanierungs- und Erweiterungsvorhaben kann man zwar nach der Dringlichkeit verfahren - aber schon bei der Bewertung von "dringlich" wird es kompliziert: Ist es wichtiger, dass die Heizung funktioniert oder dass der Chemiesaal benutzbar ist? Kann man Unterricht im Container eher verschmerzen als müffelnde Toiletten? Können die Schüler beim Mittagessen noch etwas zusammenrücken, dafür gibt es endlich Fenster, die sich zum Lüften öffnen lassen?

Besonders, wenn es nicht um Erhalt und Erweiterung vorhandener, sondern um den Bau neuer Schulen geht, wird es aber richtig kontrovers. Welche werden gebraucht, welche kommt zuerst, welche kommt wohin? Hier geht es neben der Bereitstellung angemessener Bildungseinrichtungen auch um Lieblingsprojekte der Fraktionen und der Landkreiskommunen. Die einen hätten lieber eine Berufsschule, die anderen ein Gymnasium in ihrer Gemeinde, während wieder andere Standortnachteile für ihre bestehenden Schulen befürchten.

Mit solchen und ähnlichen Fragen darf sich bald die neue Arbeitsgruppe des Kreistages und der Verwaltung beschäftigen. Dass die Sitzungen nicht vergnügungssteuerpflichtig werden, gilt als sicher - aber genauso, dass das neue Gremium sinnvoll ist. Wenn der Landkreis seine auch nicht allzu üppigen Finanzmittel schon in die Bildung investiert, dann sollten damit auch die Projekte mit dem größten Nutzen entstehen.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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