Kommentar:Hoffentlich ernst gemeint

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Der Lärmschutz in Engerloh ist endlich auf der Agenda. Den Anwohnern ist zu wünschen, dass das nicht nur mit dem Wahljahr zu tun hat

Von Wieland Bögel

"Qui habet aures audiendi, audiat", mit diesen Worten soll einst der Evangelist Markus für die Frohe Botschaft geworben haben. Auch 2000 Jahre später ist es noch ein Grund zur Freude, wenn Leute, die Ohren haben, zuhören wollen. Jedenfalls für die Bewohner der Ortschaft Engerloh. Die beklagen sich seit mehr als einem halben Jahr über den Krach der neuen Grafinger Ostumfahrung. Nun wollen die Zuständigen bei der Regierung von Oberbayern auch mal hinhören und haben sich für einen Ortstermin angekündigt.

Ein solcher ist durchaus sinnvoll, und zwar gleich aus mehreren Gründen. Zum einen natürlich, weil es den Engerlohern signalisiert, dass ihr Problem auch wahrgenommen wird. Außerdem ist es wirklich schwer zu verstehen, dass die Entscheidung für oder gegen Lärmschutz nicht von einer Begutachtung vor Ort abhängt, sondern von einer reinen Berechnung. Vielleicht, so die Hoffnung der Engerloher, kommen die Experten der Regierung ja zu einem anderen Ergebnis, wenn sie neben der Straße stehen und ein bisschen dem Verkehr zuhören. Doch damit hat es sich auch schon wieder mit den frohen Botschaften. Denn ein Besuch der Regierung von Oberbayern ist ja noch keine Garantie dafür, dass es in Engerloh in absehbarer Zeit wirklich leiser wird. Denn ganz offensichtlich befürchtet man bei den zuständigen Stellen einen Präzedenzfall. Deshalb hat es auch Monate gedauert, bis überhaupt die nun - übrigens nur mündlich - vorliegende Zusage eines Ortstermins eingegangen ist.

Verkündet haben diese nun Landrat Robert Niedergesäß und Landtagsabgeordneter Thomas Huber - deren CSU ja gerade arg zu tun hat im Landtagswahlkampf. Aber das könnte natürlich auch reiner Zufall sein. Den Engerlohern jedenfalls bleibt nur die Hoffnung, dass das Engagement für mehr Lärmschutz für ihren Ort ein längerfristiges ist - und nicht am 14. Oktober schon wieder endet. Aber - und auch das wusste schon der Evangelist Markus - alles ist möglich, solange man daran glaubt.

© SZ vom 07.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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