Kommentar:Gewaltige Aufgabe

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Gut, dass der Klimamanager nicht aufgibt. Auch wenn viele Kreisräte, die seine Bemühungen stolz unterstützen, als Bürgermeister vornehme Zurückhaltung walten lassen

Von Barbara Mooser

An dieser Aufgabe könnte man verzweifeln: Nur noch elf Jahre sind es bis zu dem selbst gesteckten Termin, an dem die Energiewende im Landkreis eigentlich geschafft sein soll - und trotz vieler Bemühungen, vieler innovativer Ideen, vieler neuer Konzepte und durchaus auch vieler Erfolge erscheint es momentan einfacher, einen Platz in einer Marsmission zu ergattern, als dieses Ziel zu erreichen. Verzweifelt wirkt Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr zwar noch nicht - aber zunehmend ungeduldig angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass viele auch im Landkreis offenbar noch nicht den Ernst der Lage erkannt haben.

Tatsächlich wäre es aber falsch, jetzt die Flinte ins Korn zu werfen und sich Meilensteine zu setzen, die leichter zu erreichen sind. Es ist richtig, dass Gröbmayr unbequem und ehrlich bleibt und auch den politisch Verantwortlichen immer wieder vor Augen führt, wie gewaltig die anstehenden Aufgaben noch sind - und dass auch sie ihren Anteil leisten müssen. Er könnte sogar noch etwas deutlicher werden: Denn viele derer, die im Kreistag die Idee von der Energiewende 2030 stolz unterstützen, lassen als Bürgermeister ihrer Gemeinden - wo sie tatsächlich etwas bewirken könnten - vornehme Zurückhaltung walten. Es ist beispielsweise ziemlich bezeichnend, dass derzeit gerade einmal in einer Gemeinde, in Zorneding, Bestrebungen verfolgt werden, Windräder trotz der 10-H-Regelung zu realisieren. Die viele Arbeit, die vielen Streitgespräche mit den Bürgern - einfach viel zu mühsam, sich so etwas anzutun ...

Die Fachleute sind unterdessen sogar schon wieder ein paar Schritte weiter und prüfen, wo man überschüssigen Strom, wenn es ihn dann einmal geben sollte, speichern könnte. Das kostet viel Arbeit und Energie - und ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass sie doch die Energiewende im Landkreis eher für möglich halten als eine kleine Reise zum Mars.

© SZ vom 07.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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