Lange hat es gedauert, bis die CSU-Spitzen auf Kreis- und Bezirksebene erkannt haben, dass Sylvia Boher für die Partei nicht mehr tragbar ist. Erst jetzt haben Ilse Aigner und Thomas Huber den längst überfälligen Schritt gemacht und die Zornedingerin gebeten, ihre Ämter in Bezirks- und Kreisvorstand bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Damit sind sie Zornedings Bürgermeister Piet Mayr voraus, der sich nach wie vor windet und keine klaren Worte findet. Denn selbst wenn Boher den Wünschen der Parteispitze Rechnung trägt: Ihr Mandat im Gemeinderat hätte sie immer noch.
Als demokratisch gewählte Repräsentantin kann keiner Sylvia Boher den Platz im Gemeinderat einfach nehmen - und das ist auch gut so. Wo käme man hin, wenn man ungeliebte Mandatsträger per Mehrheitsbeschluss ausschalten könnte? Über einen Rücktritt muss allein Sylvia Boher entscheiden. Der Ortsverband und der Bürgermeister können lediglich als Entscheidungshilfe dienen. Hinter verschlossenen Türen wird in diesen Tagen viel gesprochen, das schon. Öffentlich lässt sich aus dem Zornedinger Ortsverband und der Gemeinderatsfraktion niemand zu einer Rücktrittsforderung hinreißen. Auch nicht Piet Mayr. Er weiß aus den Krisensitzungen im Herbst zu gut, wie zerrissen sein Ortsverband ist. Er will es allen recht machen.
Umso wichtiger ist das Signal der SPD-Fraktion, die nun eine klare Positionierung jedes einzelnen Gemeinderatsmitglieds einfordert. So wird die Abstimmung in der Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag eine Feuerprobe für die Mitglieder der CSU-Fraktion, die sich in den vergangenen Monaten stets weggeduckt haben. Jetzt gilt es, Farbe zu bekennen. Auch für den Bürgermeister. Es sei denn, Sylvia Boher kommt ihnen mit einem Rückzug auch aus dem Gemeinderat zuvor, denn um den aus Bezirks- und Kreisvorstand kommt sie kaum noch herum.