Kommentar:Es rechnet sich doppelt

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Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Mit einem Klimaschutzmanager für Schulen wäre der Spott des altrömischen Philosophen Seneca umgekehrt

Von Wieland Bögel

Non vitae, sed scholae discimus", - nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir, spottete Seneca über das Bildungssystem seiner Zeit. Jenes unserer Zeit, knapp zwei Jahrtausende später, würde dem altrömischen Philosophen durchaus bekannt vorkommen: Es scheint geradezu, als hätten die eifrigen Bildungsreformer der vergangenen Jahre sich den Spott Senecas als Motto auf ihre Fahnen geschrieben. Für sehr viel mehr Ziele als das Klassenziel, bleibt immer weniger Zeit. Dabei gäbe es außerhalb der Schule einige wichtige Themen, die Energiewende, warum sie nötig und sinnvoll ist und wie sie funktionieren kann, ist eines davon. Ein Klimaschutzmanager für die Schulen im Landkreis wäre daher eine gute Investition in die Zukunft, zumal sich dies auch finanziell rechnen könnte.

Viele Schulen im Landkreis stammen noch aus einer Zeit, als Energiesparen bestenfalls ein kurioses Hobby für Spinner war. Dementsprechend fallen die Heizkosten aus, schließlich wird nicht selten gleich die weitere Umgebung mitbeheizt - mit den bekannten Folgen sowohl für die Gemeindekasse als auch für den CO₂-Ausstoß. In den Gemeinden und beim Landkreis hat man dieses Problem zwar erkannt, es wurde und wird saniert oder nach besseren Standards neu gebaut, dennoch gibt es noch genügend zu tun. Dabei könnte ein kompetenter Ansprechpartner helfen. Schließlich dürften die Herausforderungen in den meisten Schulgebäuden ähnlich sein, etwa wie man die Anlagentechnik zum Sparen erzieht, welche Baumaßnahmen sinnvoll und welche letztlich rausgeschmissenes Geld sind und vieles mehr. Besser man kann da jemanden fragen, der sich damit auskennt, als das Rad ein paar Dutzend Mal neu zu erfinden. Eine Konkurrenz zu den Klimaschutzmanagern der Städte und Gemeinden wäre dies ausdrücklich nicht, ganz im Gegenteil, ein Ansprechpartner für Klimaschutz in Schulen könnte deren Arbeit sogar unterstützen.

Fast noch wichtiger für die Energiewende als die Einsparungen bei den Schulen wäre die Vorbildwirkung bei den Schülern. Diese könnten vor Ort lernen, wie Klimaschutz in der Praxis funktioniert und warum er sinnvoll ist. Idealerweise ließe sich damit Senecas Spottsatz in die ohnehin schon immer gerne gebrauchte Umkehrung bringen: Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir - gerade bei einem Generationenprojekt wie die Energiewende kein schlechtes Motto.

© SZ vom 17.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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