Kommentar:Die Fackel weitertragen

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Weil auch die Stadt Ebersberg für das Kulturfeuer brennt, können die Veranstalter überhaupt erst ein so hochkarätiges Programm aufstellen

Von Rita Baedeker

Vor zwei Jahren wurde in Ebersberg eine Fackel entzündet, welche die zuweilen wie ausgestorben wirkende Stadt fast zwei Wochen lang in ein leuchtendes und lebendiges Gemeinwesen verwandelt hat. "Kulturfeuer" nennen die Veranstalter, das Team vom Alten Kino und die Kreissparkasse, die Veranstaltungsreihe, die im Juli zum zweiten Mal Alt und Jung, Groß und Klein ins "urbane Wohnzimmer" des Klosterbauhofs und den Alten Speicher locken wird.

Es geht dabei aber nicht nur darum, dem Publikum ein hochwertiges Kabarett- und Konzertangebot zu präsentieren. Das Kulturfeuer, das in einer riesigen gusseisernen Schale der Kunstschmiede Bergmeister im Klosterbauhof lodert, wird zum Stadtmittelpunkt, zum wärmenden Lagerfeuer für die Bürger, zum Treffpunkt für Freunde und Fremde, zum Tanzpodium und - dank Sandstrand und Liegestühlen - zur Wellnessoase. Es sind viele kleine Dinge, die den historischen Hof in einen magischen Ort verwandeln. Alles in allem eine wunderbare, zumindest im Kleinen vielleicht sogar Frieden stiftende Idee.

Um aber neben der Planung eines zwölftägigen Kulturprogramms mit allen organisatorischen und bürokratischen Herausforderungen ein Fest auf die Beine zu stellen, das ein breites Publikum anspricht, das den Gemeinsinn fördert, braucht es nicht nur die Risikobereitschaft, Professionalität, die Fantasie und das Engagement der Macher vom Alten Kino, sondern auch, ganz wichtig, den Rückhalt der Kommune. Dass die Stadt Ebersberg für ihr Kulturfeuer brennt, sich mit der Idee identifiziert und dem Team von vorneherein freie Hand gab, ist ihr hoch anzurechnen. Denn wie Markus Bachmeier vom Alten Kino zu Recht sagt: Nicht überall erfahren Kulturveranstalter solche Solidarität. Denn Kultur kostet, mit Renditen ist nicht zu rechnen. Auch die Kreissparkasse zählt dieses Jahr wieder zu den Unterstützern, ohne sie, ohne all jene, welche die Fackel am Leben erhalten und weitertragen, wäre ein Programm, wie es im Juli geboten wird, nicht möglich.

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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