Kommentar:Chancen und Risiken

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Ein Umzug der Straßenmeisterin kann nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Ein besseres Grundstück als das bisherige wird sich kaum finden lassen.

Von Wieland Bögel

Die Verkehrswege im Landkreis Ebersberg sind im allgemeinen in einem guten Zustand, was vor allem an der guten Arbeit derer liegt, die für diesen Zustand zuständig sind. Neben den Bauhöfen der Gemeinden ist das die Straßenmeisterei, doch dort ist man sich nicht mehr sicher, ob die Arbeit in Zukunft in der gewohnten Form und damit Qualität zu leisten ist. Anders sind die Aussagen seitens der Straßenmeisterei nicht zu verstehen, die nun im Liegenschaftsausschuss des Kreistages Thema waren. Grund der Probleme sind die veralteten Hallen am Standort in der Wasserburger Straße, diese sind weder von der Größe noch von der Ausrüstung mehr zeitgemäß. Dass Landkreis und Staatliches Bauamt, die sich den Standort teilen, nicht bereits längst einen Plan für eine Generalüberholung des Areals gefasst haben, hat eben mit diesem Standort zu tun, genauer: mit seiner Lage.

Die ist für eine Straßenmeisterei eigentlich ideal, die wichtigsten Verkehrsachsen durch den Landkreis, sowohl in Ost-West-, wie in Nord-Süd-Richtung, liegen quasi vor dem Eingangstor. Dort liegt allerdings auch die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsene Stadt Ebersberg und der örtliche Bahnhof. Was gewisse Begehrlichkeiten weckt, wäre das Areal doch die Chance für die Kreisstadt, einerseits dem steigenden Bedarf nach Wohnraum nachzukommen, andererseits dies aber nicht auf Kosten zusätzlicher Flächenversiegelung tun zu müssen. Das Areal ist ja bereits bebaut und zudem verkehrsmäßig gut erschlossen, neue Straßen bräuchte es also auch keine. Für eine neue Straßenmeisterei indes schon, weshalb zumindest das Argument der Flächensparsamkeit weitgehend entfällt. Im Landratsamt und im Kreistag scheint man den Wünschen aus der Kreisstadt gegenüber dennoch aufgeschlossen zu sein: Ein Neubau der alten Fahrzeughalle des Landkreises, für den es bereits eine Grobplanung in zwei Varianten samt Kostenschätzung gibt, wurde vertagt. Nun soll zunächst einmal nur das Dach saniert werden, der Landkreis will der Chance auf ein neues Wohngebiet in der Kreisstadt nicht im Wege stehen.

Doch wie so oft, ist die Chance auch ein Risiko. Denn bei allen Argumenten, die für eine Wohnbebauung an dieser Stelle sprechen, bleibt die Frage bislang unbeantwortet, was aus der Straßenmeisterei wird. Auch diese ist auf eine gute Lage angewiesen, will sie ihre Arbeit weiterhin gut erledigen. Der neue Standort müsste also möglichst zentral im Landkreis liegen, um die Kreisstraßen gleichermaßen gut zu erreichen, mit Anschluss an B 304 und die Staatsstraßen, idealerweise in der Nähe einer größeren Kommune, wegen der großen Fahrzeuge aber am besten ein Stück außerhalb, um nicht die Ortsstraßen zu verstopfen. Spätestens hier wird eigentlich klar, dass die Option eines Umzuges keine ist. Denn ein besseres Grundstück als das bisherige wird sich für die Straßenmeisterei kaum finden lassen, schon gar nicht in der Zeit und mit dem Geld, das den Beteiligten dafür zur Verfügung steht.

© SZ vom 24.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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