Kommentar:Auf gute Nachbarschaft

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Anwohner, Politik und Verwaltung haben sich konstruktiv über nötige Veränderungen ausgetauscht. Dass ein Kompromiss zustande kam, ist nicht selbstverständlich.

Von Wieland Bögel

Veränderungen fallen nicht immer leicht, oft machen sie auch viel Arbeit. Beides lässt sich auch über die Veränderungen sagen, welche dem Ebersberger Westen demnächst bevorstehen. Insgesamt knapp 100 neue Wohneinheiten werden dort entstehen, was je nach Belegung zwischen 300 und 400 neue Einwohner an der Stelle bedeutet. Dass es so viele sind, hat auch mit einer Veränderung zu tun, eine weitere haben nun die Stadträte auf den Weg gebracht und die hat viel mit der ersten zu tun.

Die erste Veränderung wurde im Sommer 2018 beschlossen, da war der Plan für das Baugebiet an sich bereits fertig. Wegen des hohen Siedlungsdrucks sprach sich der Stadtrat damals für eine weitere Verdichtung des Gebietes aus, unter anderem mit der Folge, dass die Häuser im Süden höher werden sollten, um mehr Wohnungen unterzubringen. Was dann bei den Nachbarn auf Kritik stieß, weshalb nun eben eine weitere Änderung vorgenommen wurde. Dass es aber dazu überhaupt gekommen ist, ist die eigentliche Nachricht und zwar eine sehr gute. Denn im vergangenen halben Jahr haben sich Anwohner, Politik und Verwaltung sehr konstruktiv über nötige Veränderungen ausgetauscht. Dass am Ende ein Kompromiss zustande kam, mit dem - Stand heute - alle Beteiligten leben können, war nicht selbstverständlich. Es gibt zahlreiche Beispiele für Bauvorhaben, die Ursache für langjährigen Streit inner- und außerhalb der Gerichtssäle geworden sind. Dass sich die Ebersberger nun wohl offensichtlich auf eine neue Planung geeinigt haben, ist daher durchaus lobenswert. Weder hatte die Politik auf stur geschaltet, nach dem Motto "da könnte ja jeder kommen", lediglich die Bedingung, dass man keine Wohnungen verlieren wolle, wurde gestellt. Und auch die Anlieger beharrten nicht auf unrealistischen Maximalforderungen, sondern haben sich auf das in ihren Augen größte Manko der Planung, die großen Riegel entlang der Straße, beschränkt.

Das alles dürfte auf allen Seiten nicht immer ganz leicht gefallen sein und ganz sicher hat es jede Menge Arbeit gemacht. Falls - wonach es derzeit aussieht - daraus aber ein Kompromiss entstanden ist, den alle akzeptieren können, hat sich die Arbeit auf jeden Fall gelohnt.

© SZ vom 11.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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