Klimaschutzmanager:Der Macher

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Seit 2011 ist Hans Gröbmayr Klimaschutzmanager des Landkreises. Er plant, seinen Vertrag bis 2018 zu verlängern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Hans Gröbmayr ist das Gesicht der regionalen Energiewende

Protokoll von Anselm Schindler

Er lebt in einem Passivhaus, fährt Elektro-Auto, und im Sommer ist er gerne mit dem Fahrrad unterwegs: Hans Gröbmayr ist der Klimaschutzmanager des Landkreises. Er scheut sich nicht, das auch zu zeigen. Die Lederjacke, die er gerne trägt und die Mammut-Aufgabe, die er zu bewältigen hat, böten Stoff für einen Thriller, einen Klima-Thriller. Doch es ist die Realität, mit der sich Gröbmayr herumschlägt. Begonnen hat alles, als er noch an einer Bauschule tätig war.

"Ursprünglich war ich Zimmermeister, dann Lehrer an einer Bauschule, irgendwann Rektor. Beim Bauen ist das Thema Energie dann immer wichtiger geworden. Weil Bauen ja ein unheimlich hohes CO2-Potenzial hat. Als dann die Stelle als Klimaschutzmanager ausgeschrieben war, dachte ich mir, jetzt könnte ich noch mal was ganz anderes machen.

Das war 2011, bis zum ersten September läuft mein Vertrag. Dann mach ich noch mal zwei Jahre weiter, denke ich. Aber das werden wir sehen. Ich bin 63 - auch nicht mehr der Jüngste. Ob die Energiewende meine Lebensaufgabe ist? Ich hatte viele Aufgaben in meinem Leben, die Energiewende ist eine davon, ja. Sie ist mir sehr wichtig. Denn im Grunde stehen wir immer noch vor einer riesigen Aufgabe: Wir müssen den Klimawandel in den Griff kriegen, wenn wir weiterhin gut auf diesem Planeten leben wollen. Und schaffen müssen wir es: Was passiert denn, wenn der Klimawandel voll zuschlägt? Dann werden Hunderte Millionen Menschen heimatlos, weil man in vielen Teilen dieser Welt nicht mehr leben kann. Diese Menschen kann man dann hundert mal als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen, die werden trotzdem kommen.

Am meisten nervt mich, dass die Bundes- und Landespolitik keine klare Linien vorgibt und die Umsetzung der Energiewende zugunsten der großen Energieversorger erschwert bis unmöglich macht: 2007 hat man schon mal die Energiewende ausgerufen, dann hat man sie 2010 zurückgenommen und doch mit Atom- und Kohlekraft weitergemacht. Dann, nach Fukushima, hat man umgedacht. In den letzten Jahren wurde es dann wieder schwieriger, erneuerbare Energieprojekte umzusetzen. Das ewige Hin und Her zeigt sich auch bei der Windkraft in Bayern, das verwirrt die Bürger. Die letzten zwei Jahre hat man sich in den Energiegenossenschaften fast nur mit der Frage beschäftigt: Was dürfen wir überhaupt noch machen? Da ist man schon gar nicht mehr in die Umsetzung gekommen, weil die Vorgaben immer undurchsichtiger wurden. Die Energiegenossenschaften setzen sich mehr mit dem Kapitalanlegerschutzgesetz auseinander als mit Projekten, das ist doch Unsinn! Das hat uns viele Jahre in der Entwicklung zurückgeworfen."

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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