Kiesabbau in Hohenlinden:Tiefer, aber nicht länger

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Die Gemeinde befasst sich erneut mit Anträgen zum Kiesabbau

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Das Thema Kiesabbau ist in der Gemeinde Hohenlinden seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner. Um künftig die Entwicklung besser steuern zu können und die Belastungen für die Anwohner durch Lärm, Staub und Verkehr zu verringern, hat die Gemeinde nach jahrelangem Ringen Weichen für ein Kiesabbau-Vorranggebiet gestellt. Die Konzentrationsflächen müssen aber noch verbindlich im Flächennutzungsplan verankert werden. Erst dann kann der Kiesabbau auf dafür vorgesehenen Flächen gebündelt und aus Sicht der Gemeinde in geordnete Bahnen geleitet werden.

Bis dahin wird das Thema den Gemeinderat wohl immer wieder beschäftigen, wie auch die jüngste Sitzung zeigte. Ein Kiesunternehmer, der in der Nähe des Ebersberger Forstes eine bestehende Kiesgrube betreibt, die nach Einschätzung des Bürgermeisters und einiger Anwohner und Gemeinderatsmitglieder im Ablauf im Vergleich mit anderen Anlagen gut funktioniere, hatte für seine Kiesgrube eine Verlängerung des bis 2029 genehmigten Kiesabbaus bis 2036 beantragt.

Zudem möchte der Betreiber der Kiesgrube in Neustockach künftig tiefer als bislang erlaubt nach Kies graben dürfen - was im Gemeinderat eine ausführliche Diskussion nach sich zog. Letztlich wurden zwei Beschlüsse gefasst: Der beantragten Vertiefung des Kiesabbaus wurde zugestimmt, der Verlängerung des Kiesabbaus in der Neustockacher Anlage bis 2036 wurde das gemeindliche Einvernehmen hingegen nicht erteilt. Hier soll, wie ursprünglich geplant und genehmigt, 2029 Schluss sein.

Thomas Riedl (CSU) wies auf die hohe Belastung der Gemeinde durch Kiesabbau hin: "Wir müssen an die betroffenen Bürger denken." Barbara Meyer (ÜWH) betonte hingegen, dass der einheimische Unternehmer die innerhalb der geplanten Vorrangzone liegende Kiesgrube seit Jahren solide betreibe. Sie sprach sich für ein gemeindliches Einvernehmen aus. Martin Huber (Bürgerliche) warnte davor, "die Büchse der Pandora zu öffnen". Er befürchte einen Präzedenzfall und weitere ähnliche Anträge von Kiesunternehmern. Mechtild Maurer (ÜWH) erinnerte an Erfahrungen der vergangenen Jahre mit Anträgen zum Kiesabbau und mit dem Landratsamt: Die Genehmigungsbehörde könnte bei einer Ablehnung durch den Gemeinderat - wie in anderen Fällen zum Kiesabbau in Hohenlinden bereits öfter zum Unmut der Gemeinderatsmitglieder geschehen - das nicht erteilte gemeindliche Einvernehmen ersetzen.

© SZ vom 09.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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