Junge Bands gesucht:Rampensäue aufgepasst!

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Der Kreisjugendring Ebersberg richtet erstmals einen neuen Bandcontest aus: "Lord of the Boars". Die Anmeldung läuft bis Ende August, zu gewinnen gibt es eine "Recordingwoche" in einem professionellen Tonstudio

Von Konstantin Schätz, Ebersberg

Kratzige E-Gitarren, ein wummernder Bass, treibende Beats und tanzende Jugendliche: Viel zu lang ist es her, dass den Bands aus dem Landkreis die Möglichkeit geboten wurde, ihre Verstärker voll aufzudrehen, ihre Instrumente in die Hand zu nehmen und ihr Talent vor Publikum unter Beweis zu stellen. So zumindest empfindet es der Kreisjugendring Ebersberg (KJR). Deswegen möchte er dem Bühnennachwuchs nun durch einen neuen Bandcontest eben genau das ermöglichen. Der Titel, den es zu gewinnen gibt, lautet: "Lord of the Boars". Das Motto: "Lasst die Sau raus!"

"Es geht prinzipiell darum, der Bandszene wieder mehr Leben einzuhauchen", erklärt Daniel Hitzke, Vorsitzender des Kreisjugendrings. Zusammen mit Beni Michael hat er den Bandcontest vor ein paar Wochen ins Leben gerufen: "Die Grundidee war einfach, jungen Leuten wieder die Möglichkeit zu bieten, ihr musikalisches Talent unter Beweis zu stellen."

Bis Ende August haben Musikgruppen nun Zeit, sich zu bewerben. Anschließend entscheidet eine Jury, wer sich für die Teilnahme an dem Bandcontest qualifizieren konnte. Denn an den drei Vorrunden, die zwischen Anfang November und Anfang Dezember stattfinden werden, dürften insgesamt nur neun Bands teilnehmen. Drei Bewerbungskriterien müssen Musiker beachten, die an "Lord of the Boars" teilnehmen möchten: Zunächst einmal darf keines der Bandmitglieder älter als 27 Jahre sein. Außerdem sollten die Musiker hauptsächlich eigene Lieder spielen, anstatt auf ein Repertoire aus Coversongs zurückzugreifen. Und zu guter Letzt dürfen die Bands keinen Plattenvertrag unterschrieben haben. Eingereicht werden muss ein Demo-Song, wobei aber ein Mitschnitt aus dem Proberaum völlig ausreichend ist.

Viel Nebel, bunte Scheinwerfer, bester Sound: Der Wettbewerb des KJR gibt jungen Bands die Möglichkeit, ihr Können vor Publikum zu beweisen. (Foto: Christian Endt)

Ob die Musiker direkt aus dem Landkreis stammen oder nicht, wird laut Hitzke bei der Auswahl nicht beachtet. Auch welche Musikrichtung sie spielen, sei egal. Ganz im Gegenteil: "Ich hoffe sogar, dass eine hohe Bandbreite an verschiedenen Genres dabei sein wird", sagt der KJR-Chef. Bei den drei Vorrunden des Wettbewerbs, die in jeweils unterschiedlichen Jugendtreffs im Landkreis stattfinden sollen, werde man allerdings darauf achten, dass der Kontrast zwischen den Bands nicht zu groß sei. "Wir versuchen natürlich schon zu verhindern, dass Rapper und Metaller an einem Tag spielen, damit alle die gleichen Chancen haben."

Welche Band weiterkommt, und wer das Finale gewinnt, wird sowohl durch das Votum einer fachkundigen Jury als auch durch die Stimmabgabe des Publikums bewertet. Die Expertenmeinungen sollen dabei verhindern, dass lediglich das Mitbringen zahlreicher Fans für den Sieg einer Band ausreicht. Wer in der Jury sitzen wird, ist zwar noch nicht beschlossen, die Organisatoren würden sich aber um eine "fachkundiges und professionelles" Gremium bemühen, verspricht Hitzke. So wollen die Veranstalter viele Bands anlocken.

(Foto: kjr/oh)

Ansporn zum Mitmachen sollen auch die Preise geben: Die Gewinner des Contests dürfen sich beispielsweise über eine "Recordingwoche" in einem professionellen Tonstudio freuen. Außerdem würden Gutscheine für Bandcoachings und Einkaufsgutscheine für Musikequipment unter den besten Bands verteilt, sagt Hitzke. Sie werden im Finale im Ebersberger Alten Kino gegeneinander antreten, das voraussichtlich am 17. Februar stattfindet.

Neben der Idee, die Szene ganz direkt durch Konzerte zu beleben, gebe es noch einen anderen Grund für die Entstehung von "Lord of the Boars", sagt der Vorsitzende des KJR: "Es muss auch einfach wieder bekannt gemacht werden, dass ein Jugendtreff jederzeit als Auftrittsmöglichkeit genutzt werden kann. Es gibt für Bands also auch Bühnen, die nicht kommerziell sind."

Einen vergleichbaren Wettbewerb für Newcomer im Landkreis habe es seit dem Bandcontest "Rock Me" nicht mehr gegeben, sagt Hitzke. Dieser aber wurde vor zehn Jahren mit der Begründung eingestellt, dass die Nachwuchsmusiker die Hilfe der gleichnamigen Musikinitiative nicht mehr in Anspruch genommen hätten. "Die Jungen machen das doch jetzt ganz anders - und das funktioniert auch", hieß es damals von einem der Vorsitzenden des Vereins, bevor sich die Initiative "Rock Me" im Jahr 2010 auflöste.

Ob nun in der Ebersberger Bandszene wieder Interesse an einem Wettbewerb herrscht, kann Daniel Hitzke freilich nicht mit Sicherheit sagen. "Wir probieren es einfach mal aus." Als nächster Schritt sei jedenfalls eine große Werbeoffensive geplant, damit möglichst viele Bands auf den Contest aufmerksam werden. Außerdem bieten die Konzerte freilich auch Musikbegeisterten die Chance, wieder einmal Talente aus nächster Nähe zu beobachten, wenn sie ihre Verstärker aufdrehen und die Sau rauslassen.

Bandcontest des Kreisjugenrings: Die Bewerbungsphase geht bis zum 31. August. Infos und die Anmeldung unter: www.lord-of-the-boars.de

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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