Jugendmusikwettbewerb:Talent und Spielfreude

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Beim 34. Jugendmusikwettbewerb des Landkreises werden in diesem Jahr 13 erste Preise vergeben - Gewinner sind aber alle Teilnehmer.

Von Sophie Aschenbrenner

Der kleine Dachgeschossraum in der Musikschule in Vaterstetten verwandelt sich bei geschlossenen Augen in Captain Jack Sparrows Piratenschiff, wenn Lukas Mirschina (11) die Filmmusik aus "Fluch der Karibik" spielt. Während des Vorspiels der Akkordeonisten beim 34. Jugend-Musikwettbewerb des Landkreises Ebersberg bleibt kein Stuhl unbesetzt. Man merkt den jungen Teilnehmern die Aufregung an, doch noch mehr die Freude am Spielen. Constanze Feist (10) die seit drei Jahren Akkordeon lernt, hat sich einen Monat lang intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet und trägt als einzige in ihrer Altersklasse drei Stücke vor, weil sie "einfach noch ein bissl spielen wollte".

Für den neunjährigen Christoph Ludwig ist der Auftritt eine Premiere - danach freut er sich erleichtert auf die Feier mit Freunden. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Aufgeregt war auch Christoph Ludwig (9), der in den vergangenen zwei Wochen fast täglich sein Programm geübt hat. Es ist das erste Mal, dass er an einem Wettbewerb teilnimmt, die Idee dazu hatte seine Lehrerin. Die ganze Familie ist zur Unterstützung gekommen, sein Bruder hält das Vorspiel mit der Videokamera fest. Unabhängig vom Ergebnis des Wettbewerbs ist Christoph direkt nach dem Vorspiel erst einmal erleichtert. "Heute Abend kommen Freunde zum Feiern", freut er sich.

Während oben im Akkordeonzimmer nach dem Ende der Darbietungen die Eltern und Kinder gespannt auf die Ergebnisbekanntgabe der Jury warten, tanzen im Vortragsraum der Pianisten Moritz Wessiepes Finger über die Tastatur. Wie seine Mitstreiterin Sarah Haiber (15) hat der 14-Jährige bereits an mehreren Wettbewerben teilgenommen. Sarah spielt seit neun Jahren Klavier und übt täglich eine Stunde. Direkt nach dem Vorspiel ist sie erleichtert, aber nicht ganz mit sich zufrieden: "Ich hätte es noch besser machen können", sagt sie. Sie nimmt das zweite Mal in der Kategorie Solo-Klavier teil. So ein Wettbewerb sei mal etwas anderes, außerdem könne man sich mit anderen vergleichen. Das Ziel sei immer, das Beste zu geben, sagt sie. Dies ist ihr auch gelungen: Sie kann sich später wie auch Moritz über einen ersten Preis mit Auszeichnung freuen. Bianca Bodalia von der Musikhochschule in München ist Juryvorsitzende der Klavierwertung. Sie betont, dass alle 51 Teilnehmer des Wettbewerbes am Ende des Tages mit einem Gewinn nach Hause gehen. Alleine der Mut, sich einem Wettbewerb zu stellen, verlange großen Respekt, sagt sie. Diese Meinung teilt auch die Mutter von Johannes Viktor (11). "Ich fiebere bei jedem der Teilnehmer mit, nicht nur bei Johannes", lacht sie. Ihr Sohn nimmt heuer zum ersten Mal am Wettbewerb teil. Im Anschluss geht die Familie als Belohnung erst einmal Eis essen. Clara Bail ist Wettbewerbe schon gewohnt: Die 13-Jährige aus Ebersberg partizipiert bereits zum dritten Mal am Landkreiswettbewerb, auch bei "Jugend musiziert" hat sie sich der Jury schon gestellt. Vor dem Vorspiel glühen ihre Wangen vor Aufregung und auch danach lässt das Feuer trotz ihrer Erleichterung nicht nach. Zum Feiern ihres zweiten Preises geht es am Nachmittag noch nach München in die Pompeji-Ausstellung.

Vor der Bekanntgabe der Ergebnisse gleicht der Gang einem Hummelnest, gespannte Kinder und nervöse Eltern warten auf die Jury, die sich leicht verspätet. Während der Verkündung ist die Spannung noch greifbarer als während der Auftritte. Das Glühen auf den Wangen der Teilnehmer wird noch eine Weile nicht nachlassen, gewonnen haben sie jedoch alle. Sie haben es geschafft, Menschen zu begeistern und sogar in die Welt von Captain Jack Sparrow zu katapultieren.

© SZ vom 24.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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