Jürgen Schneider über Bierzeltmusik:"Ältere lieben Oldies"

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Jürgen Schneider und seine Bandkollegen wissen, wie sie das Publikum im Bierzelt bei Laune halten können. Im Gespräch verrät er, was ein Lied braucht, um ein Volksfest-Dauerbrenner zu werden.

Lena Grundhuber

Sie spielen auf Hochzeiten, Betriebsfeiern und Floßfahrten. Am Sonntag, 8. August, um 18 Uhr tritt die Band Isarpower auf dem Ebersberger Volksfest auf. Jürgen Schneider und Roland Hefter unterhalten ein ganzes Bierzelt mit Schlagern, Volksmusik, Rock und Pop. Jürgen Schneider - im bürgerlichen Leben Versicherungsmakler - ist für Keyboard, Akkordeon und Gitarre zuständig. Lena Grundhuber hat ihn gefragt, wie man ein Bierzelt auf die Bänke bringt.

Wissen, was das Publikum im Bierzelt hören will: Jürgen Schneider (links) und Roland Hefter (Foto: privat)

SZ: Was ist gute Unterhaltungsmusik?

Schneider: Unterhaltung ist das, was ein Publikum in dem jeweiligen Moment hören will. Das sollte man nach jahrelanger Erfahrung im Gespür haben.

Das heißt, Sie entscheiden spontan?

Ja, wir haben kein Programm, sondern entscheiden von Lied zu Lied. Ich mache das jetzt seit 30 Jahren, mit elf habe ich das erste Mal in einer Band gespielt. Momentan spielen wir jedes Wochenende. Da lernt man, dass man nicht nur spielen kann, was man will, sondern das, was die Leute hören wollen.

Und was wollen die Leute hören?

Ältere lieben Oldies, Jüngere eher Charts. Und dann gibt es natürlich die Dauerbrenner wie "Country Roads", "Summer of '69", "Rockin' all over the world" und "Fürstenfeld".

Wie muss ein Lied gemacht sein, um zum Bierzelt-Dauerbrenner zu werden?

Schwierig zu sagen, es gibt viele Komponisten, die das gerne wüssten. Ein eingängiger Text ist hilfreich, wenn er Emotionen wie Heimweh, Fernweh, Liebe, Sehnsucht anspricht. Aber es darf nicht zu einfach sein. "Hey Baby" etwa lief ein paar Jahre, jetzt ist es vorbei.

Worauf stellen Sie sich in Ebersberg ein?

Kommt auf den Altersdurchschnitt an, aber sonst: auf das Bierzelt. "Prosit" ist schon mal auf jeden Fall dabei.

Gibt es nicht Lieder, die Sie selbst nicht mehr hören können?

Ja, "Sierra Madre", das haben wir schon so oft gespielt. Manche Lieder spielen wir auch grundsätzlich nicht, wenn der Text zu primitiv und vulgär wird, wie bei manchen sogenannten Ballermannhits. Das respektieren die Leute auch.

Und was würden Sie am liebsten spielen, wenn Sie es sich aussuchen könnten?

Wenn's nach mir ginge, würde ich überwiegend Rockmusik machen. Aber dafür ist die Nachfrage zu gering und es wäre vermutlich auf Dauer zu einseitig. Eigentlich macht es Spaß mit der Mischung.

© SZ vom 05.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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