Infoabend am Dienstag:Wasserschlacht geht weiter

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Um zwei Grundstücke am Seeufer, links und rechts vom Strandcafé, verhandeln Landkreis und der Badbetreiber seit mittlerweile fünf Jahren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Kontroverse um einen möglichen Verkauf kreiseigener Grundstücke am Kastensee lebt wieder auf

Von Wieland Bögel, Glonn/Ebersberg

Seegrundstücke gelten ja als die Schmankerl unter den Immobilien, entsprechend kompliziert und langwierig können Verkaufsverhandlungen darüber ausfallen. Dass diese allerdings mehr als fünf Jahre ergebnislos vor sich hindümpeln, dürfte selbst mit allen Wassern gewaschene Immobilienhaie überraschen - doch genau so einen Fall gibt es in Glonn, und nun ist die Debatte darum erneut entflammt. Es geht um ein Grundstück am Kastensee, das dem Landkreis gehört, und das der Betreiber des Seebades gerne kaufen möchte. Die örtliche FDP hat sich nun gegen einen solchen Verkauf ausgesprochen, der Landkreis solle sein Grundstück nur gegen eines des Badbetreibers eintauschen, um einen dauerhaften öffentlichen Seezugang sicherzustellen. Einen solchen fordert die SPD bereits seit fünf Jahren, für Dienstag laden die Genossen zu einem Infoabend zum Thema Kastensee und Grundstücksverkauf ein.

Als dieser 2014 das erste Mal auf der Agenda im Kreistag stand, gab es noch eine Mehrheit dafür, das Geschäft abzuschließen, trotzdem kommt dieses seit 2014 nicht zustande. Denn als Gegenzug für einen Verkauf der Flächen - zwei Ufergrundstücke im Norden und Westen des Sees - fordert der Landkreis einen freien Zugang zum Gewässer, wenigstens während der Zeit, wenn das Bad nicht in Betrieb ist. Zwischenzeitlich schienen sich Landkreis und Badbetreiber auch schon anzunähern: Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hatte vorgeschlagen, im Falle eines Verkaufs müsse der Badbetreiber einer sogenannten Grunddienstbarkeit zustimmen, die einen Seezugang außerhalb der Badöffnungszeiten regelt.

Doch es gibt auch grundsätzliche Zweifel unter den Kreistagsmitgliedern, dass der Verkauf wirklich nötig und sinnvoll ist. Der Betreiber hatte erklärt, er wolle das Bad modernisieren, statt des alten Strandcafés solle ein modernes Restaurant entstehen, auch neue Duschen und Umkleiden waren im Gespräch. Allerdings hat er auch klar gemacht, dass er nur investiert, wenn dies auf eigenem Grund möglich sei. Darin wiederum sehen einige im Kreistag einen Vorwand. Vor allem SPD und Grüne befürchten, dass der See mittel- bis langfristig privatisiert und sein nördlicher Teil in ein exklusives Wohngebiet umgewandelt werden könnte.

Eine Befürchtung, die andere Parteien inzwischen teilen. Im vergangenen Frühjahr erklärte die Kreistagsfraktion der Freien Wähler, die zunächst für den Verkauf war, für einen solchen gebe es "überhaupt keinen vernünftigen Grund zum Wohle der Allgemeinheit". Auch in der FDP, die im Kreistag eine Fraktionsgemeinschaft mit der CSU bildet, gibt es Kritik. Einen reinen Verkauf des Grundstücks lehnen die Liberalen ab, wenn der Badbetreiber die Flächen haben wolle, müsse er dem Kreis ein eigenes Grundstück mit Seezugang zum Tausch anbieten. Diese Forderung hat nun der Glonner FDP-Ortsverband erneuert. Die Verhandlungen um das Schmankerl am Kastensee dürften also wieder ein Stück langwieriger und komplizierter geworden sein.

Das SPD-Bürgergespräch "Freier Zugang zum Kastensee" findet am Dienstag, 19. Februar, um 19.30 Uhr im Reiterstüberl von Gut Kastensee, Kastenseeon 6, statt. Eingeladen sind alle Interessierten.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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