Info-Tag:Weniger Platz für Autos, mehr für die Menschen

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Bürgermeister Walter Brilmayer und das Planerteam erläuterten, wie das Zentrum sich entwickeln soll. (Foto: endt)

Beim "Tag der Städtebauförderung" informieren sich Ebersberger über die geplante Umgestaltung des Marienplatzes

Von Klemens Hering, Ebersberg

Momentan ist der Marienplatz im Herzen der Kreisstadt nicht unbedingt ein Ort, an dem man sich länger aufhalten mag. Autos dominieren, die Gestaltung lässt viele Wünsche offen. Doch das soll sich in Zukunft ändern: "Das Ziel ist, dass man hier gerne her geht", sagte Bürgermeister Walter Brilmayer am Samstag im Kreise etlicher interessierter Bürger. Beim "Tag der Städtebauförderung", der zum ersten Mal stattfand, erläuterten der Bürgermeister und die zuständigen Architekten, wie die Innenstadt künftig aussehen könnte. Sie zeigten aber auch, was sich in Ebersberg mit Hilfe der Städtebauförderung schon alles getan hat.

Ziel der bundesweiten Veranstaltung, die künftig jährlich stattfinden soll, ist es, die Bürgerbeteiligung zu stärken und kommunale Projekte der Städtebauförderung in einem größeren Rahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Ebersberg ging es eben vor allem um die geplante Umgestaltung des Marienplatzes. Skizzen und Informationen dazu gab es in einem eigens aufgebauten Zelt, vor allem aber erläuterten Claudia Weber-Molenaar und Klaus Molenaar, die Gewinner des Realisierungswettbewerbs, ihre Ideen für das Areal. Es solle beispielsweise durch ein beigefarbenes Natursteinpflaster mehr Altstadtflair erhalten. Ein Teil der Parkflächen soll hingegen verschwinden - was mehrere der Teilnehmer der Informationsveranstaltung kritisch beurteilten. Der Bürgermeister aber warb um Verständnis: Ziel sei es, dass der historische Platz nicht weiterhin "mit Blech zugestellt" werde. Das Zentrum Ebersbergs solle nach und nach zu einem verkehrsberuhigten Bereich werden, Behindertenparkplätze werde es aber selbstverständlich weiter geben, versicherte Brilmayer. Ziel sei es, einen zentralen Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Geprüft habe man zwar, ob sich nicht eine Tiefgarage unter dem Marienplatz ermöglichen ließe, doch dies sei "mit zumutbarem Aufwand" nicht machbar, erläuterte der Bürgermeister.

Dass es bei derartigen Projekten immer schwierig ist, eine Lösung zu finden, mit der jeder einverstanden ist, räumte auch Klaus Molenaar ein. Die Betroffenheit einer großen Zahl an Bürgern mache den Entstehungsprozess beim Städtebau langwierig und schwer. Bedenken bei einer Umgestaltung solch zentraler Plätze seien normal. Aus der Erfahrung heraus wisse er aber, dass die Bürgergemeinschaft in den meisten Fällen am Ende doch ganz zufrieden mit dem Ergebnis sei, sagte Molenaar. Laut Brilmayer ist das Konzept der Architekten ohnehin erst der Ausgangspunkt für einen langjährigen Prozess. In die Vergangenheit statt in die Zukunft ließ anschließend Altbürgermeister Hans Vollhardt die Teilnehmer blicken.

Er zeigte Bilder von Ebersberg, wie es vor Beginn der Umgestaltung mit Hilfe der Städtebauförderung ausgesehen hat und führte bei einem kleinen Spaziergang die Unterschiede vor Augen. Der Erwerb und die Renovierung des Alten Kinos, die Sanierung des Klosterbauhofs und die Entstehung der Altstadtpassage sind nur einige der Großprojekte, die gefördert wurden. Die Wirkung der Städtebauförderung gehe aber über die finanzielle Unterstützung allein hinaus, sagte Vollhardt: Jeder Euro, der hier fließe, generiere acht weitere Euro in der Wertschöpfungskette vor Ort. Seit den Achtzigerjahren habe die Stadt Ebersberg mit einer Summe von insgesamt mehr als 4,6 Millionen Euro an Bundesmitteln für die Sanierung und Entwicklung der Altstadt profitiert.

© SZ vom 11.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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