Indoor-Spielplatz:Der Spaß geht weiter

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Nach der Insolvenz der ersten Betreiber übernimmt der Eigentümer des Münchner Tantris das "Jux und Tollerei" in Parsdorf.

Lars Brunckhorst

Er passt nicht so ganz hier hin: Felix Eichbauer steht im gestreiften Businesshemd mit feinem Cashmere-Pullover zwischen Hüpfburg und Wellenrutsche und telefoniert mit seinem Smartphone, während um ihn herum in der Halle die Kinder toben. Es ist auch nicht ganz seine Welt: Der etwas schlaksige Geschäftsmann mit den nach hinten gegelten Haaren ist Juniorchef des Münchner Nobelrestaurants Tantris. Aber ihm gehört nicht nur das von seinem Vater, dem Bauunternehmer Fritz Eichbauer, errichtete Gourmetlokal, das durch die Sterne-Köche Eckart Witzigmann, Heinz Winkler und Hans Haas bekannt wurde, der 40-Jährige ist auch Eigentümer einer ehemaligen Lagerhalle im hinteren Teil des Parsdorfer Gewerbegebiets, in dem seit anderthalb Jahren der erste Indoor-Spielplatz im Landkreis Ebersberg untergebracht ist. Jux und Tollerei" nennt sich das Spaßereignis für Kinder - doch seinen ersten Betreibern hat es nicht viel Vergnügen bereitet. Kaum ein Jahr nach der Eröffnung mussten Frank Möller und Udo Schröer im Sommer Insolvenz anmelden. Der erwartete Ansturm von Familien war ausgeblieben, obwohl die beiden Unternehmensberater mit Deutschlands größer Dropsliderutsche und Bayerns größtem Kletterturm warben. Gleichzeitig waren ihnen die Kosten davon gelaufen. Mindestens 200 zahlende Kunden hatten die beiden hauptberuflichen Unternehmensberater pro Tag kalkuliert, doch dann fiel der vergangene Winter, der erste seit der Eröffnung im März 2010, und auch der Frühling ungewöhnlich mild aus - und die Halle blieb meistens leer. Nachdem die Bemühungen des Insolvenzverwalters um einen neuen Investor fehlschlugen, hat schließlich der Vermieter selbst im September den Hallenspielplatz übernommen - mitsamt der Einrichtung. Mehr als eine halbe Million Euro sollen die Vorgänger laut Eichbauer investiert haben - Kosten, die er sich selbst in dieser Größenordnung jetzt spart. Auch die meisten der etwa 20 Mitarbeiter hat er in seine GmbH übernommen, zu der auch das Restaurant Terrine in der Amalienpassage in München gehört. Der Betrieb stand ohnehin nie still. Die meisten Besucher haben von dem Wechsel daher gar nichts gemerkt. "Ich würde es nicht machen, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass das läuft", sagt der Unternehmer über das Projekt, mit dem seine pleite gegangenen Geschäftspartner einst ein Wahlversprechen der Vaterstettener CSU erfüllten. Warum hat es dann bisher nicht geklappt? "Die haben sich überschätzt", glaubt Eichbauer über die beiden Seiteneinsteiger. Ihm soll das nicht passieren. Deshalb hat Eichbauer, der erst unlängst einen Stand in der Schrannenhalle eröffnete, Florian Spitta als Betriebsleiter nach Parsdorf geholt. Der Jugendfreund kommt als Catering-Unternehmer ebenfalls aus der Gastronomiebranche und will - wenn auch nicht im Stile des Tantris - besonders das Speisen- und Getränkeangebot sowie den Service verbessern. Man möchte der mit Abstand "hochwertigste" Indoor-Spielplatz in der Region sein, wo es unter anderem das "Peppino" in Forstern und das "Lollihop" in München gibt. Vor allem aber, so sagen es die beiden, sollen sich die Eltern wohlfühlen, während die Kinder spielen. Deshalb wurde auch bereits der Restaurantbereich neu möbliert: Die Biergartengarnituren wurden durch Bistrostühle ersetzt, außerdem wurden die Wände neugestaltet. Und noch eine Neuerung: Der Kleinkinderbereich liegt jetzt vorne neben den Tischen, so dass die Eltern ihre Kleinen im Blick haben. Und, besonders wichtig: Es ist in der Halle dank einer laufenden Heizung wärmer als früher. Ansonsten haben Eichbauer und Spitta nicht viel verändert: Das Spieleangebot in der 2500 Quadratmeter großen Halle ist weitgehend gleich geblieben - es gibt etwa weiterhin ein Riesentrampolin, ein Soccerfeld und eine Kartbahn - und auch die Preise sind unverändert: Kinder ab zwei Jahren zahlen acht Euro Eintritt, Erwachsene fünf Euro. Neu sind die Geburtstagspakete für Gruppen. Geöffnet ist weiterhin täglich von 14 bis 19 Uhr, an Wochenenden und in den Schulferien von 10 bis 19 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung. An Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen wird das Jux und Tollerei geschlossen bleiben, auch an Neujahr. Dafür ist an Silvester von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Felix Eichbauer wird an diesem Tag vermutlich woanders sein. Vielleicht im Tantris oder in der Schranne.

© SZ vom 22.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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