In den Reuten III:Lärmschutz unzureichend

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Hohenlinden muss neues Baugebiet mit höherer Wand sichern

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Der Lärmschutz für das neue Baugebiet "In den Reuten III" muss verbessert werden. Dies ist mit Kosten verbunden. Die Hohenlindener Gemeinderäte waren in der Sitzung am Montag sichtlich überrascht, als es um die Stellungnahmen zum Entwurf des neuen Bebauungsplans ging. Wie Bauamtsleiterin Beatrice Huber mitteilte, beklagte das Landratsamt unzureichenden Schallschutz. Das geplante Baugebiet liegt in der Nähe der Kommunalen Entlastungsstraße (B12).

Fazit: Der Schallschutz muss erheblich verbessert und die Lärmschutzwand erhöht und verlängert werden - mit der Folge, dass die bislang mit 210 000 Euro geplanten Schallschutzkosten nach oben schnellen werden. "Wir werden eine verträgliche Lösung finden, eine höhere und längere Lärmschutzwand würde nicht nur dem neuen Baugebiet, sondern dem ganzen Viertel helfen und den Lärmschutz dort verbessern", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH). Er favorisiere eine Verlängerung der Lärmschutzwand und Erhöhung um einen Meter. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf den Schallschutz müssen von einem Gutachter eines Fachbüros und vom Rosenheimer Ingenieurbüro "INFRA" technisch geprüft werden.

Die für den Immissionsschutz zuständigen Stelle im Landratsamt forderte deutliche Nachbesserungen, um den Lärmschutz für die künftigen Bewohner des geplanten Wohngebietes zu gewährleisten. Derzeit ist das Gebiet nahe der stark frequentierten kommunalen Entlastungsstraße noch landwirtschaftlich genutzte Wiese. Das Landratsamt schlug eine sechs Meter hohe Schallschutzwand vor. Für Maurer sei dies "kaum vorstellbar".

Gemeinderat Alois Grabl (CSU) wollte die Auswirkungen der zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen auf die Kosten wissen. Der Vorsitzende des örtlichen Rechnungsprüfungsausschusses regte an, die zusätzlichen Kosten auf die künftigen Käufer von Parzellen im neuen Baugebiet zu verteilen. Die Probleme mit dem Lärmschutz waren ein gefundenes Fressen für Gemeinderat Josef Neumeier (Bürgerliche), der den Standort des neuen Baugebiets wegen der Nähe zur Entlastungsstraße kritisch sieht. Vor allem bei Ostwind müssten sich die künftigen Bewohner Neumeier zufolge durch die vielen Lastwagen auf der B12 auf "Horror-Straßenlärm" einstellen. Ein neues Baugebiet sei dort "nicht geeignet". Neue Baugebiete sollten "möglichst weit von der Entlastungsstraße entfernt geplant werden. "Ich verstehe nicht, warum wir da so nah hinbauen müssen."

Der Gemeinderat nahm bei einer Gegenstimme die von Beatrice Huber erläuterten Neuerungen beim Lärmschutz und zu den geplanten zusätzlichen Untersuchungen zur Verlängerung der Lärmschutzwand um 44 Meter und Erhöhung um einen Meter zur Kenntnis. Über den Lärmschutz hinaus wurde eine Stellungnahme von Naturschützern zum Schutz von "Wiesenbrütern" behandelt. Durch den Bericht des Landwirts, der die dortigen Wiesen bisher intensiv bewirtschafte, könnte dem Landratsamt verdeutlicht werden, dass dort keine Vögel in den Wiesen nisten und Schutzmaßnahmen nicht erforderlich seien. Ein Landschaftsarchitekt könnte die Wiese begehen und dem Landratsamt berichten. Der Gemeinderat stimmte der Forderung des Abwasserzweckverbands Erdinger Moos (AZV) zu, der als Voraussetzung für den Bau eines neuen AZV-Schmutzwasserkanals die Umwandlung der betroffenen Privatwege in öffentlich gewidmete Eigentümerwege gefordert hatte.

Keine Auswirkung auf die Planung haben hingegen die Schreiben von Gemeinderat Neumeier, weil darin Maurer zufolge "keine neuen Argumente" enthalten sind. Auch sei die angesprochene neue Stellplatzsatzung der Gemeinde im neuen Baugebiet ausreichend berücksichtigt. Im Gesamtbeschluss nahm der Gemeinderat einstimmig die Stellungnahmen zur Kenntnis. Der überarbeitete Bebauungsplan "In den Reuten III" wird erneut öffentlich im Rathaus ausgelegt.

© SZ vom 09.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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