In Arkadien ist was los:Wünsche und der Tanz der Welt

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Soziale Experimente und Konzert beim Ebersberger Kunstverein

Ökonomie, Globalisierung und Konsum, die moderne Arbeitswelt und das menschliche Miteinander, Sehnsucht, trügerische Idylle und Eremitentum: Die Themen der aktuellen Jahresausstellung des Ebersberger Kunstvereins sind so vielfältig wie die dort vertretenen Stile und Medien. Ihnen gemein ist aber, dass sie die Gegenwart kritisch bis ironisch hinterfragen. Gewidmet ist die jurierte Schau nämlich dem Topos Arkadien, dem ewigen Sehnsuchtsort als Ideal, an dem sich die Realität messen lassen muss. Dazu passend haben die Verantwortlichen des Kunstvereins ein Festival komponiert, in dem verschiedene Akteure diverse alternative Lösungsansätze präsentieren.

Ein soziales Experiment erwartet die Ebersberger am Freitag, 22. Februar: Klaus Kopp von der Landkreisinitiative "Bürger vermögen viel" wird das Publikum ins Jahr 2022 versetzen und dazu aufrufen, über die Verwendung von einer Million Euro für Bürgerprojekte zu entscheiden. Jeder Anwesende hat ein Stimmrecht. "Das Parlament wird live und in Echtzeit durchgeführt und ist durch dialogische Happenings inspiriert", erklärt Kopp. Beginn ist um 19 Uhr. Am Samstag, 23. Februar zwischen 15 und 17 Uhr kommt dann der Nachwuchs zu Wort: In der "Konferenz der Kinder", einer Initiative von "Anders wachsen/Kulturvision Miesbach", haben junge Menschen die Möglichkeit, ihre Sehnsüchte, aber auch ihre Ängste auf die Zukunft bezogen auszusprechen. Schüler aus Holzkirchen haben dies bereits getan und wollen mit Schülern aus dem Landkreis ihre Erfahrungen in einem Workshop diskutieren. Eingeladen sind alle Kinder und Jugendlichen. Die Ergebnisse fließen dann in das weltweite Projekt von Johannes Volkmann vom Papiertheater aus Nürnberg.

Am Samstagabend, 23. Februar, hält Monika Ziegler, Gründerin der Initiative "Anders wachsen", einen szenischen Vortrag: Unter dem Titel "Was sagt die Neurologie zum Thema Mitgefühl?" spricht sie über Forschungsergebnisse der Neurowissenschaftlerin Tania Singer, die sie in einer Studie mit 200 Probanden über elf Monate gewonnen hat. Unterhaltsame und nicht ganz ernste Theaterszenen, gespielt von Andrea Beier und Bernd Schmidt, setzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis um. Beginn ist um 19 Uhr.

Ein klassisches Konzert in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Grafing bietet der Sonntag, 24. Februar: Das Voyager Quartet spielt ein arkadisches Programm: Zu hören gibt es das Schubertlied "Die Götter Griechenlands", bearbeitet vom Bratscher des Ensembles, Andreas Höricht, "Arcadiana für Streichquartett," op. 12, VI. "O Albion" von Thomas Adés und das Beethovenstreichquartett Nr. 14, cis-moll, op. 131, über das Richard Wagner einmal sagte: "Das ist der Tanz der Welt selbst: wilde Lust, schmerzliche Klage, Liebesentzücken, höchste Wonne, Jammer, Rasen, Wollust und Leid; da zuckt es wie Blitze, Wetter grollen: und über allem der ungeheurere Spielmann, der alles zwingt und bannt, stolz und sicher vom Wirbel zum Strudel, zum Abgrund geleitet: - er lächelt über sich selbst, da ihm dieses Zaubern doch nur ein Spiel war. So winkt ihm die Nacht. Sein Tag ist vollbracht."

Alle Veranstaltungen finden in der Galerie Alte Brennerei des Kunstvereins im Ebersberger Klosterbauhof statt. Der Eintritt am Freitag und Samstag ist frei, für den Streichquartett-Abend am Sonntag gibt es Karten zu 16 Euro (ermäßigt zwölf Euro) an der Abendkasse. Die Ausstellung "Wo bitte geht's nach Arkadien?" läuft noch bis Sonntag, 10. März, und ist geöffnet freitags 18 bis 20 Uhr, samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr.

© SZ vom 20.02.2019 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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