Hohenlinden:Wasser marsch

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Erneuerung der Ortsmitte beginnt mit Straßen- und Kanalarbeiten

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Beinahe 15 Jahre haben die Hohenlindener über eine Neugestaltung ihres Ortskerns debattiert - von der Rahmenplanung 2005 bis zum Ideenwettbewerb 2014. Der Standort des Kriegerdenkmals und ein Wechsel des Förderprogramms sorgten zudem für Gesprächsstoff. In einer Sondersitzung hat der Gemeinderat am Dienstagabend den Schritt zur Realisierung vollzogen. Der Auftrag für den ersten Bauabschnitt mit der Überschrift "Straßenbau, Entwässerung, Wasserversorgung" kann beginnen. 974 551 Euro wird die Maßnahme kosten.

"Wir freuen uns, dass es endlich los geht", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) über das Projekt, das in enger Kooperation mit der Bezirksregierung in Angriff genommen wird. Die Gemeinde hat sich vom bayerischen Förderprogramm "Aktive Zentren" abgewandt und einen Förderantrag beim bundesweiten Programm "Soziale Stadt" gestellt. Der Förderbescheid ist allerdings noch nicht im Rathaus eingetroffen. Der Ingenieur Konrad Haindl vom Rosenheimer Ingenieurbüro Infra und die Münchner Landschaftsarchitektin Eva Fischer erläuterten die Details zur neuen Ortsmitte. Die Ortsdurchfahrt soll schmaler werden, Gehsteige werden ausgebaut. Die Gemeinde muss die Asphaltierung der Durchfahrt aus eigener Kasse zahlen, Zuschüsse aus dem Förderprogramm in Höhe von 60 Prozent der förderfähigen Kosten seien aber möglich. Erfreulich sei, dass das Staatliche Bauamt Rosenheim die Kosten der Straßenentwässerung übernimmt, hieß es. Weniger erfreulich sind allerdings die hohen Kosten für den ersten Bauabschnitt, die etwa 20 Prozent über der ursprünglichen Berechnung liegen, räumte Haindl ein. Grund sei, dass derzeit Firmen in der boomenden Bauwirtschaft voll ausgelastet und die staatlichen Investitionen in die Infrastruktur enorm gestiegen seien. Eva Fischer fügte an, dass der Auftrag für die Neugestaltung der Plätze und Gehwege in der Ortsmitte nach den Sommerferien ausgeschrieben und vergeben werden soll.

Gepflastert werden soll überwiegend mit hellen Granitsteinen, dunklere Pflastersteine sollen als optische Hinweise zum Beispiel auf die Stufe vor der Kirche eingesetzt werden. Ursprünglich sollten Granitsteine aus Bayern oder Flossenbürger-Granit zum Einsatz kommen, doch sind diese Natursteine derzeit kaum zu bekommen und wegen der Nachfrage teuer, weshalb Granitsteine aus Spanien und Portugal künftig die Ortsmitte zieren sollen. Diese Pflastersteine seien geprüft und beständig und etwa für den exponierten Kirchplatz gut geeignet, sagte die Planerin, deren Entwurf vom Münchner Büro Fischer-Heumann 2014 den Architektenwettbewerb gewonnen hatte.

Die Neugestaltung der Ortsmitte umfasst zunächst den Bereich zwischen Isener und Ebersberger Straße. Die Arbeiten wurden komplett ausgeschrieben, es wurde aber keine Firma gefunden, weswegen sie in die zwei Bauabschnitte "Straße, Entwässerung, Wasser" und "Pflaster, Plätze, Gehwege, Landschaftsbau" aufgeteilt wurden. Die Ausschreibung und Vergabe für den ersten Abschnitt ist erledigt, die Ausschreibung für den zweiten Abschnitt soll im Herbst folgen.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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