Hohenlinden:Seniorenheim nimmt Gestalt an

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Hohenlinden vergibt Aufträge für das Bauprojekt auf der Abtwiese

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

"Erfreulich" verläuft laut Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) derzeit die Planung für die Seniorenwohnanlage auf der Abtwiese. Während der jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat der Vergabe mehrerer Aufträge zugestimmt. Die Baumeisterarbeiten werden nach Auskunft des Unterhachinger Bauingenieurs Peter Schallmoser den Löwenanteil der Kosten verursachen - trotzdem liegen sie mit 1,78 Millionen Euro deutlich unter der Kostenschätzung. Auch die bereits zum Teil erfolgten Erdarbeiten auf der Abtwiese seien deutlich kostengünstiger als ursprünglich geplant, sagte Schallmoser. Insgesamt soll das Projekt nach aktuellen Berechnungen der Planer neun Millionen Euro kosten und ist damit das größte Vorhaben in der Gemeindehistorie.

Die Bedenken der Gemeinderatsmitglieder scheinen trotz lange andauernden Planungen noch immer nicht ausgelöscht. Josef Neumeier (Bürgerliche) forderte in der Diskussion, dass möglichst viele lokale Firmen an den Bauarbeiten beteiligt werden sollen, was aber Schallmoser zufolge aufgrund der offenen Ausschreibung nicht so einfach sei. Die parteifreie Johanna Seitz äußerte zudem die Befürchtung, dass sich die Gemeinde mit dem Projekt Seniorenresidenz langfristig durch die dafür geplante enorme Verschuldung finanziell überfordern könnte. Seitz sprach erneut an, dass eine Realisierung und Finanzierung des Projekts in Eigenregie aus ihrer Sicht zu riskant und eine Lösung mit einem Investor möglicherweise die bessere Variante sei.

Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) erinnerte daran, dass diese Grundsatzfragen längst in langen Diskussionsrunden im Gemeinderat besprochen und beschlossen worden waren. Nun solle nur noch über die Vergabe statt über grundsätzliche Fragen zur Seniorenresidenz diskutiert und abgestimmt werden. Bürgermeister Maurer teilte daraufhin mit, dass sich bereits Vertreter der Rechtsaufsicht mit der geplanten Verschuldung befasst hätten und die Kreditaufnahme von etwa sieben Millionen Euro akzeptabel sei. Die Gemeinde werde aber trotzdem die Pflichtaufgaben nicht vernachlässigen.

Gemeinderatsmitglied und Zimmerermeister Rudi Woidich (CSU) diskutierte zudem mit der Architektin Regina Gaigl über Aufwand und Materialien für die Dämmung des Dachs der beiden geplanten Häuser. Zur Gestaltung des Hitzeschutzes würden bis zur nächsten Sitzung noch weitere Kosteninformationen geliefert. Erst danach soll ein Beschluss gefasst werden. "Man kann immer alles besser als geplant machen", stellte die Architektin in Aussicht. "Aber es ist eine Kostenfrage."

Im Hinblick auf die Auftragsvergabe für die Aufzugsanlage monierte Gemeinderätin Barbara Meyer (ÜWH), dass der günstigste Bieter den Firmensitz in Paderborn hat. Im Falle einer Panne seien deshalb lange Anfahrtszeiten der Monteure zu befürchten. Doch es stellte sich heraus, dass das es eine Niederlassung in Eching gibt, sodass auch Meyer mit der Vergabe einverstanden war.

Das Seniorenwohnprojekt auf der Abtwiese mit der Gemeinde als Bauherrn umfasst zwei geplante Häuser mit 24 barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen sowie vier Gästezimmern. Ebenfalls sollen eine Tiefgarage mit 23 Stellplätzen und ein Multifunktionsraum im Erdgeschoss entstehen. Die künftigen Wohnungen sollen möglichst an Senioren aus der Gemeinde vermietet werden; die Nachfrage sei gut, sagte Maurer dazu. Allerdings solle die Anlage von 2017 an auf alle Fälle ausgelastet werden. Sollten sich zunächst nicht genügend Senioren einmieten, würden eben Wohnungen zunächst auch an andere Interessenten vermietet. Doch auch sie sollten im besten Fall aus Hohenlinden kommen.

© SZ vom 17.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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