Hohenlinden:Ruf nach Bürgerdialog

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Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs rückt die Pfarrkirche in den Mittelpunkt der Neugestaltung. (Foto: Endt)

Bei der Neugestaltung der Ortsmitte sollen die Hohenlindener mitreden dürfen. Das fordern einige Gemeinderäte

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Die seit Jahren geplante Neugestaltung der Ortsmitte und -durchfahrt soll kurz- und mittelfristig zwischen Ebersberger und Isener Straße umgesetzt werden. Jetzt hat der Gemeinderat einstimmig die Vergabe des Planungsauftrags an das Münchner Planungsbüro Christoph Jensen (JIR) und die Landschaftsarchitekten Fischer-Heumann beschlossen. Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) teilte dazu mit, dass nun erste konkrete Maßnahmen verwirklicht werden sollen. Noch vor der Gemeinderatssitzung habe im Rathaus ein Verhandlungsgespräch mit Vertretern der Gemeinde, des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) und der beiden Planungsbüros (Siegerentwurf und Zweitplatzierter des Architektenwettbewerbs 2014) stattgefunden, erklärte der Gemeindechef. Die Gemeinde und der PV hätten sich für eine Zusammenarbeit mit dem Büro JIR entschieden, der Gemeinderat hat dieser Empfehlung nun zugestimmt.

Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) und Gemeinderätin Johanna Seitz (Bürgerliche) forderten allerdings vor dem Start der Realisierungsphase einen intensiveren Dialog mit den Bürgern: "Wir müssen bei diesem Thema besser mit den Bürgern ins Gespräch kommen, wir sollten deshalb eine Veranstaltung dazu anbieten und etwa bei der Bürgerversammlung die Neugestaltung der Ortsmitte zum Hauptpunkt machen", sagte Riedl. Johanna Seitz wies darauf hin, dass ein Dialog mit Anwohnern sinnvoll wäre. Maurer teilte dazu mit, dass Anwohner, deren Privatgrundstücke von Maßnahmen betroffen wären, nicht zur Umsetzung gezwungen würden. Falls Maßnahmen über gemeindeeigenen Grund hinaus gehen sollten, würden benachbarte Eigentümer mit in die Planung einbezogen und nicht übergangen. Schwierig könnte aber bei der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt die Handhabung der "Straßenausbaubeitragssatzung" werden, sagte Maurer. Dieses brisante Thema müsse im Dialog diskutiert werden, um eine vernünftige Lösung zu finden: "Wenn es die Möglichkeit dazu gibt, wollen wir die Anwohner aber entlasten", sagte Maurer dazu.

Alois Grabl (CSU) zeigte sich im Zusammenhang mit der im Architektenwettbewerb 2014 prämierten Entwurfsplanung zur Neugestaltung dagegen eher skeptisch, er sehe in dem von der Jury ausgewählten Planungsentwurf "nicht viel Neues".

Die mit der Realisierungsplanung beauftragten Architekten wurden im Dezember 2014 von einem Preisgericht zum Sieger des mit 15 000 Euro dotierten Architektenwettbewerbs mit neun Teilnehmern bestimmt. Ihr Entwurf rückt im Ideenbereich (langfristige Perspektive) die Pfarrkirche "Sankt Josef" und den Kirchplatz in den Mittelpunkt und möchte die Attraktivität einer erweiterten und mit Aufenthaltsflächen ausgestatteten Ortsmitte steigern. Darüber hinaus soll kurzfristig der Straßenbelag einheitlich gestaltet und teilweise erneuert und die umgewidmete Hauptstraße (früher B 12) schmaler werden, wobei deren bisherige Funktionen erhalten werden. Wichtig ist den Planern die Verbindung von der Hauptstraße über den Kirch- zum Rathausplatz. Mehr Gewicht soll auf Belange der Fußgänger und Radfahrer gelegt werden. Bürgermeister Maurer wies allerdings darauf hin, dass in der Realisierungsphase Ideen aus dem Entwurf "nicht hundertprozentig so umgesetzt werden müssen", sondern darauf basierend die Planer und der Gemeinderat passende Lösungen suchen sollen.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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