Hohenlinden:Netz fürs Niemandsland

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Auf aufgerissene Straßen müssen sich die Hohenlindener einstellen. Dafür wird das Internet schneller. (Foto: Endt)

In Hohenlinden werden nun auch die abgelegenen Ortsteile mit schnellem Internet versorgt. Das lässt sich die Gemeinde 286 000 Euro kosten

Von Philipp SchmiTt, Hohenlinden

Die Breitbandversorgung im Hohenlindener Gemeindegebiet soll möglichst flächendeckend ausgebaut werden: Der Gemeinderat hat einstimmig den Beschluss zum neuen Ausbaugebiet und zur weiteren Vorgehensweise bei der Verbesserung der Internetverbindungen gefasst: "Wir wollen damit die Auffahrt zur schnellen Datenautobahn nehmen. Für Hohenlinden sieht es gut aus, weil ein großer Teil der Gemeinde bereits nach der ersten Ausbauphase gut versorgt wird und nach dem weiteren Ausbau des Breitbandnetzes künftig auch abgelegenere Orte schnelleres Internet erhalten und ans Netz angeschlossen werden können", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) dazu. Thomas Riedl (CSU) sprach sich ebenfalls für den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes aus: "Wir müssen die Zuschüsse nutzen und in unsere Infrastruktur investieren", fügte der zweite Bürgermeister hinzu.

Nach den Vorarbeiten durch das beauftragte Planungsbüro Ledermann sollen Fördermittel des Freistaates im Rahmen des bis 2018 laufenden Förderprogramms beantragt werden. Zudem ist eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Forstinning und Steinhöring geplant. Iris Lefeber und Selahattin Emen vom beauftragten Ingenieurbüro Ledermann hatten den Gemeinderatsmitgliedern vor der Abstimmung die Ergebnisse einer Untersuchung des Planungsbüros für Hohenlinden vorgestellt. Demnach könne die Gemeinde für das neue Ausbaugebiet bei einem Fördersatz von 70 Prozent und einer Höchstfördersumme von 690 000 Euro in Hohenlinden mit einer Fördersumme von 668 712 Euro rechnen, was 70 Prozent der Kosten entspricht. Die Gemeinde müsse einen 30-prozentigen Eigenanteil in Höhe von 286 591 Euro finanzieren. "Was wir jetzt nicht ausbauen, das wird in den nächsten Jahren auch nicht ausgebaut werden", teilte Lefeber mit.

In einem ersten Schritt hatte die Gemeinde bereits den Kern des Hauptortes Hohenlinden mit einem modernen Breitbandnetz versorgt, damals erhielt nach dem Auswahlverfahren die Deutsche Telekom den Auftrag. "Im zweiten Schritt ist nun in der Peripherie bei den Überlegungen zum Ausbaugebiet noch mehr Grips nötig", sagte Lefeber, weil die möglichen Ausbaubereiche weit verstreut im Gemeindegebiet und einige auch im "Niemandsland" liegen. Nach den Untersuchungen des Ingenieurbüros Ledermann werde für Hohenlinden ein Ausbau weitgehend mit Glasfaserkabeln empfohlen. In Hohenlinden sollen im Ort 8,7 Kilometer und außerhalb weitere 14,3 Kilometer moderne Kabel in den Straßen verlegt werden. Die Kosten innerorts wurden mit 696 000 Euro und außerorts mit 1,1 Millionen Euro beziffert, sie müssten zum Teil vom neuen Betreiber getragen werden, der im demnächst folgenden Auswahlverfahren bestimmt werden muss.

Damit die Straßen bei einem weiteren Ausbau in den nächsten Jahren nicht ständig für neue Kabel aufgebaggert werden müssen, empfahlen Lefeber und Emen, einen Breitbandausbau-Masterplan für die Gemeinde zu erstellen und vorsorglich noch leere Rohre verlegen zu lassen, durch die später auch weitere Gebiete mit Glasfaserkabeln ans Breitbandnetz angeschlossen werden könnten. Derzeit werde in Berlin nämlich über ein Breitbandförderprogramm des Bundes zur Verbesserung der kommunalen Infrastruktur diskutiert, von dem in den nächsten Jahren auch Hohenlinden profitieren könnte.

Das Auswahlverfahren soll nun beginnen und mit Vertretern der Nachbargemeinden über eine Kooperation und mögliche Vereinbarungen zur interkommunalen Zusammenarbeit gesprochen werden. Josef Neumeier (Bürgerliche) regte an, neben Steinhöring und Forstinning auch landkreisübergreifend Gespräche mit Forstern über eine interkommunale Kooperation zu führen. Lefeber und Emer teilten dazu mit, dass die kooperierenden Gemeinden nahezu zeitgleich mit dem Ausbau des Netzes starten müssten, um zusätzliche Zuschüsse aus dem Förderprogramm des Freistaates zu erhalten . Derzeit plane auch Steinhöring den Ausbau der Glasfasernetze, weswegen hier gute Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit bestünden.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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