Hohenlinden:Nachfrage erwünscht

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Hohenlindener Seniorenbeirat fühlt sich übergangen

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Hat der vor einem Jahr gegründete Seniorenbeirat der Gemeinde derzeit nur eine Alibifunktion? Die Mitglieder des Gremiums haben jedenfalls jetzt beim Hohenlindener Gemeinderat mehr Mitspracherechte und bessere Informationen zu seniorenspezifischen Themen eingefordert. Gefragt werden wollen sie etwa bei der gemeinde- und landkreisübergreifend geplanten Tagespflege, Querungshilfen, Neugestaltung der Ortsmitte und dem Neubau der Seniorenresidenz.

Derzeit gibt es offenbar noch Anlaufschwierigkeiten, die Rolle des Seniorenbeirats bei seniorenrelevanten Entscheidungen ist noch nicht nach den Vorstellungen der Mitglieder gefunden worden. Ein entsprechende von Seniorenbeiratssprecher Hermann Müller formulierte Kritik hat Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) nun den Gemeinderäten überbracht und erläutert. "Wir werden schriftlich auf die Fragen antworten. Ich wünsche mir weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat", betonte Maurer.

Der Seniorenbeirat hatte moniert, dass die Meinung der Seniorenvertreter in den vergangenen Monaten seit der Beiratsgründung vor etwa einem Jahr bislang vom Gemeinderat bei seniorenrelevanten Themen noch nicht ein einziges Mal gefragt gewesen sei. Die Senioren hoffen künftig auf mehr Mitsprache und wünschen sich mehr Informationen zu relevanten Themen. Hermann Müller kündigte dazu an, dass er als Vertreter der älteren Semester deren Interessen im Ort besser wahrnehmen wolle. Ansonsten übte der Sprecher des Seniorenbeirats aber keine weitere Kritik am Umgang des Bürgermeisters und der Gemeinderatsmitglieder. Der Beirat wolle zunächst die von Maurer angekündigte schriftliche Antwort abwarten und im Moment dazu nicht mehr sagen. Denn das Schreiben, das betonte Müller, sei keine generelle Kritik an Bürgermeister, Gemeinderat und -verwaltung.

Die Zusammenarbeit sei in Hohenlinden insgesamt gut und die Senioren würden bei vielen Ideen und Aktionen wie zum Beispiel das regelmäßige Boule-Spielen am Rathausplatz vom Bürgermeister wohlwollend unterstützt. "Wir wollen für die Senioren aber mehr erreichen, deshalb haben wir das Schreiben verfasst", sagte Müller, der daran erinnerte, dass der Beirat bei seniorenrelevanten Themen ein Mitwirkungsrecht habe, er sein Rederecht als Beiratssprecher im Gemeinderat bislang aber noch nicht ein einziges Mal ausüben konnte. Die Senioren möchten deshalb eine bessere Einbindung in den Diskussions- und Entscheidungsprozess, damit nicht der Eindruck entstehe, der Gemeinderat habe der Gründung des Seniorenbeirats nur als Alibifunktion zugestimmt, ohne tatsächlich auf die Meinung der älteren Hohenlindener wert zu legen.

Die Senioren hatten sich Müller zufolge nach der ersten Zwischenbilanz mehr erhofft. So hätten sie sich über eine Einladung zur vor einigen Wochen erfolgten Ortsbegehung mit dem Bürgermeister, Gemeinderatsmitgliedern und Vertretern von Landratsamt und Planungsbüro zu den im Rahmen der Neugestaltung der Ortsmitte geplanten Straßen-Querungshilfen im Dorf gewünscht. "Dieses Thema wäre doch seniorenrelevant gewesen", sagte Müller. Zudem wolle der Beirat wissen, wann, wo und wie eine gemeindeübergreifende Tagespflegeeinrichtung in Kooperation mit Forstern, Buch und Pastetten landkreisübergreifend geplant sei und wie konkret die bei einer gemeinsamen Modellstudie angekündigten Gespräche dazu bereits sind.

Enttäuscht sind die Hohenlindener Senioren auch darüber, dass die Nachbargemeinden im Landkreis Erding bislang die angekündigten neuen Seniorenbeiräte, die eng mit dem Hohenlindener Beirat zusammen arbeiten sollten, immer noch nicht gegründet hätten. Der Hohenlindener Seniorenbeirat wolle jedenfalls künftig ernster genommen und mehr bei wichtigen Themen in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Die Mitglieder wollten nicht das Gefühl haben, dass sie trotz offizieller Funktion bei wichtigen Entscheidungen ignoriert würden. "Wir bieten weiterhin unsere Mitarbeit an", sicherte Müller dem Gemeinderat zu. Schließlich sei eine Kooperation sämtlicher Gremien mit der Verwaltung zum Vorteil aller Hohenlindener.

© SZ vom 14.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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