Hohenlinden:Gut gestartet

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Hohenlindener Seniorenbeirat zieht Bilanz der ersten zwei Jahre seines Bestehens

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Eine lebenswerte und familienfreundliche Gemeinde mit Herz für junge und ältere Leute möchte Hohenlinden sein. Um die Interessen der älteren Bürger (etwa ein Viertel der Einwohner sind derzeit im Seniorenalter) zu wahren hat der Gemeinderat vor zwei Jahren auf Initiative des damaligen Sprechers der Gruppe "Aktiv im Alter" Herrmann Müller 2015 der Gründung des Seniorenbeirats zugestimmt. Nun zog Müller, der 2015 zum Sprecher des sechsköpfigen Beirats bestimmt wurde, im Gemeinderat Bilanz der vergangenen zwei Jahre.

"Der Seniorenbeirat hat sich ganz gut etabliert", so dessen Vorsitzender. Viele Projekte "laufen ganz gut" genau wie die Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Allerdings habe er den Eindruck, dass die Arbeit des Gremiums in den Nachbargemeinden mehr Beachtung gefunden habe als in Hohenlinden. Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) und Alois Grabl (CSU) entgegneten, dass dies nicht der Fall sei und die Arbeit des Beirats mit Respekt wahr genommen werde, auch wenn Gemeindechef und Gemeinderatsmitglieder nicht an jeder Beiratssitzung teilnehmen könnten. Maurer lobte "den unermüdlichen Einsatz" von Müller und seinem Team, sowie die bisher geleistete gute Arbeit, die vom Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern ernst genommen und respektiert werde.

Maurer wies aber darauf hin, dass es vor allem bei der Umsetzung einer gemeindeübergreifenden Einrichtung zur Tagespflege, die Müller auf den Nägeln brennt, noch Geduld brauche, bis die Fragen der Finanzierung und des Standorts geklärt seien. Eine Gemeinde alleine könne sich die teure Einrichtung mit Tagesbetreuung und stationärer Pflege nicht leisten. Daher sei, wie schon bei der Modellstudie "Älter werden auf dem Lande" empfohlen, eine Kooperation mit den Nachbargemeinden Forstern, Pastetten und Buch am Buchrain aus dem Landkreis Erding sinnvoll. Müller hatte den Gemeinderat aufgefordert, das Thema Tagespflege nicht "ad acta" zu legen, weil der Bedarf für Tagesbetreuung aufgrund des demografischen Wandels steigen werde. Im September und Oktober 2016 fanden zu diesem Thema bereits Informationsveranstaltungen statt, "seitdem ist in dieser Sache nichts passiert", kritisierte Müller. Es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, dass das Thema nicht wichtig sei und "ausgesessen wird". Müller habe sich mit einem Brief an die vier Bürgermeister gewandt, aber "keine Antwort gekriegt".

Wichtig für Senioren seien auch Informationen dazu, wie Wohnungen altersgerecht umgebaut werden können. Entsprechende Tipps gibt es jeden ersten Montag im Monat bei der Sprechstunde des Beirats im i-Punkt und zudem im Landratsamt. Müller berichtete außerdem, dass der Hohenlindener Seniorenbeirat intensive Kontakte mit den Seniorenbeauftragten der Nachbargemeinden geknüpft hat und es eine gute Resonanz gab. Wobei man sich beim Beirat mehr Feedback auf die Sprechstunde erwartet habe. Auch bei der Neugestaltung der Ortsmitte wollen die Senioren mitreden, um sich etwa für Barrierefreiheit und neue Sitzbänke mit Rückenlehne, mehr Papierkörbe und eine öffentliche Toilette einsetzen zu können.

Müller hatte im Februar 2014 als Sprecher des von ihm initiierten Kreises "Aktiv im Alter" die Gründung des Seniorenbeirats beantragt, dem der Hohenlindener Gemeinderat probeweise zustimmte. Das Gremium besteht aus sieben Beiräten als Vertreter der Vereine, Pfarrgemeinden, VdK und "Aktiv im Alter". Am 15. Juli 2017 endet die zweijährige Probezeit des Seniorenbeirats, der Gemeinderat müsse deshalb Müller zufolge demnächst klären, ob der Beirat weiter bestehen soll: "Es wäre sonst die erste Gemeinde, die den Seniorenbeirat wieder abschafft". Sollte sich der Gemeinderat, was wahrscheinlich ist, für eine Fortsetzung des Seniorenbeirats entscheiden, regte Müller an, die Beiräte nicht einfach zu bestimmen, sondern für vier Jahre von den Senioren ähnlich wie in Forstern bei einer Senioren-Versammlung wählen zu lassen. Von den neben Müller derzeit aktiven sechs Seniorenbeiräten würden sich bei einer Fortsetzung des Beirats aber nur noch zwei Vertreter erneut zur Verfügung stellen, teilte Seniorenbeirats-Sprecher Hermann Müller mit.

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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