Hohenlinden:Da sein als Mensch

Doris Mittermeier ist seit drei Jahren Hospizhelferin. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Doris Mittermeier arbeitet seit drei Jahren als Hospizhelferin

Doris Mittermeier ist seit drei Jahren Hospizhelferin. Wenn man ihr zuhört, dann glaubt man, dass die Aufgabe mehr für sie ist als irgendein ehrenamtliches Engagement. Es gehe ja nicht immer traurig zu, etwa wenn sie Menschen im Altenheim besuche. "Die freuen sich so sehr, wenn man kommt. Ich bekomme unglaublich viel zurück." Ihre eigene Einstellung zum Sterben habe sich dabei verändert, "meine Angst ist kleiner geworden."

Gerade das Dem-Tod-nahe-Sein sei etwas, was in der Gesellschaft nicht mehr gepflegt werde. Früher habe das ganze Dorf im Haus eines Toten Abschied genommen. Genau so hat Doris Mittermeier es als Kind erlebt. In ihrer Arbeit als Krankenschwester hat die 43-Jährige allzu oft gesehen, dass Menschen zum Sterben im Krankenhaus landeten. "Und das hat mich gestört." Als Hospizhelferin versucht sie nun, den Menschen die letzte Zeit zu erleichtern. "Am Ende kommt es darauf an, dass du nicht allein bist." Manchmal genüge es vorzulesen oder zuzuhören. "Als Krankenschwester willst du ja immer etwas tun, irgendein Medikament geben. Als Hospizhelferin aber muss ich nur da sein, einfach als Mensch." Helfen wollte Doris Mittermeier schon immer. Krankenschwester war ihr Wunschberuf. Mit 16 absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altersheim. "Da hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit dem Abschiednehmen." Was ihr heute noch nicht leicht fällt, "ich weine oft." Und doch sind da diese Augenblicke, die sie kaum beschreiben kann. "Ich habe nur diese Hand gehalten, und da war auf einmal etwas ganz Besonderes da."

© SZ vom 08.01.2016 / aja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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