GWG Mitgliederversammlung:Teuer und rar

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Die Mietpreise steigen immer weiter an. Die Wohnungsgenossenschaft Ebersberg setzt auf bezahlbare Wohnungen für sozial schwächere Menschen

Von Sara Kreuter

Vor genau einem Jahr wurde in Grafing das Richtfest für das Holzhaus der Wohnungsgenossenschaft Ebersberg gefeiert. 2014 sollen in Poing, Kirchseeon und Ebersberg neue Wohnungen entstehen. Foto: Peter Hinz-Rosin (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Der Wohnraum im Landkreis bleibt weiterhin knapp, auf eine Wohnung der Wohnungsgenossenschaft Ebersberg (GWG) kommen laut Vorstandsvorsitzendem Ulrich Krapf fünf bis sieben Bewerber. Mit verschiedenen Projekten versucht die GWG, Abhilfe zu schaffen. Neben einem bereits begonnenen Projekt am Kurt-Rohde-Platz in Ebersberg sollen 2014 in Poing, Kirchseeon und Ebersberg neue Wohnungen entstehen. Hierfür, so Krapf, seien bereits Grundstücke gekauft und Verträge abgeschlossen worden.

In der Mitgliederversammlung der GWG vergangenen Freitag nahm der Aufsichtsrat Stellung zu der Situation im Landkreis. Mietkosten stiegen ins unbezahlbare, so die aktuelle Lage. Kosten bei Wiedervermietungen übersteigen meist das Budget des Interessenten, Sozialwohnungen werden teurer und rar, die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Angebot.

Der Bestand an preiswerten Sozialwohnungen habe sich seit 2001 etwa halbiert, berichtete Krapf. Es stünden im gesamten Landkreis 673 Wohnungen zur Verfügung. Grund hierfür seinen hauptsächlich die auslaufenden Bindungen. So sei der deutliche Anstieg an Wohnkosten nach 40 oder 50 Jahren zu erklären. Auch von den 574 Wohnungen der GWG unterlägen 250 keinen Bindungen mehr. Dort habe die GWG eine sozialverträgliche Neuvermietungsmiete von sieben Euro pro Quadratmeter. "Wir sind nicht auf Gewinnmaximierung aus", betonte Krapf. Schließlich könnten bei den hohen Nachfragen, gerade in Gegenden mit S-Bahn Anschluss, schnell zehn Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Außerdem ist es ihm wichtig, dass man "sozial schwächere Mieter nicht an ihren Wohnungen erkennt".

Krapf zeigte sich zuversichtlich, die akute Wohnungsnot - wie auch schon die Wohnungsnot nach dem Krieg - mit dem genossenschaftlichen Modell in den Griff zu bekommen.Drei neue Projekte der GWG für das kommende Jahr stellte er vor: Im Zauberwinkel in Poing, beispielsweise, würden voraussichtlich 17 Wohnungen und fünf Reihenhäuser entstehen. Nach einem Architektenwechsel seien die ursprünglichen Pläne geändert worden, nun seien Wohnungen mit einem lärmgeschützten Innenhof geplant. Ein "anspruchsvolles Grundstück" für ein weiteres Projekt mit zwölf Wohnungen sei in Kirchseeon (Eglharting) erworben worden. Zum aktuellen Zeitpunkt liefe das Bebauungsplanverfahren, im ersten Verfahren habe es kaum negative Resonanz gegeben, so Krapf. Das letzte für 2014 geplante Projekt sei ein Bauabschnitt am Kurt-Rohde-Platz in Ebersberg mit neun Wohnungen. Bereits im Frühjahr habe man am gleichen Ort mit einem Neubau beginnen können, zwei Gebäude mit insgesamt 23 Wohnungen, die jedoch erst einmal Bestandsmietern am Kurt-Rohde-Platz zu Gute kämen, entstünden. Die alten Mietshäuser sollen abgerissen, der Platz völlig neu gestaltet werden. Die GWG gehe mit ihrem Modell aktiv gegen die Wohnungsnot vor, betonte Krapf. Außerdem seinen die Fördergelder der bayerischen Staatsregierung für den Wohnungsbau um 70 Millionen Euro erhöht worden, die GWG bemühe sich darum, möglichst viel Unterstützung für ihre Projekte zu erhalten.

"Wir sprechen hier von einer Wohnungsknappheit, nicht von einer Wohnungsnot", betonte Ebersberger Bürgermeister Walter Brilmayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates. Die GWG könne auf enorme Erfolge, wie etwa den Abschluss der Baumaßnahmen in der Wasserburger Straße in Grafing, zurückblicken. Neben den drei für 2014 geplanten Projekten kämen mittlerweile auch Anfragen aus Markt Schwaben, Vaterstetten und im Plieninger Ortsteil Gelting. Die Gemeinden setzten sich endlich aktiv mit dem Thema Mietkosten und Wohnungsbestand auseinander, ein konkreter Hilfsansatz der Gemeinden sei, Grundstücke kostengünstig zur Verfügung zu stellen.

© SZ vom 29.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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