Grundschulsanierung:Im Preisrahmen

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Normalerweise werden Bauprojekte mit voranschreitender Planung teurer - nicht so die Grafinger Grundschule

Von Thorsten Rienth

GrafingDer Zeitplan für den Ausbau der Grafinger Grundschule steht: Im Frühjahr 2018 sollen die Arbeiten beginnen und im Herbst 2019 abgeschlossen sein. Gute Nachrichten gibt es derweil von der Hochrechnung für die Kosten: Obwohl inzwischen bis auf die Detailebene aufgestellt, soll das Projekt im veranschlagten Rahmen bleiben. Waren es nach der ersten Kalkulation vor einem Jahr 11, 472 Millionen Euro, so sind es nun - trotz zwischenzeitlichen Preissteigerungen - nur noch 11,469 Millionen Euro.

Freilich umfangreich vom Freistaat gefördert nimmt Grafing das Geld für drei Dinge in die Hand: Den einen Teil des Ausbaus, um Platz zu schaffen für steigende Schülerzahlen. Den zweiten, um zusätzliche Fach- und Sozialräume unterzubringen. Gleichzeitig macht sich die Stadt an die ohnehin nötige Generalsanierung. "Weil das Geld spart", erklärte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne).

Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Anbau: Seine zwei Vollgeschosse werden in aufgeständerter Bauweise an die Nordfassade angedockt, damit der Pausenhof nicht unnötig verkleinert wird. Über die beiden Etagen verteilt entstehen acht neue Klassenzimmer unterschiedlicher Größe. Sie lassen sich zudem flexibel zu sogenannten Lernlandschaften zusammenstellen. Da diese neuen Klassenzimmer die bisherige Raumnot mindern, lassen sich die ebenfalls nötig werdenden neuen Fachräume im bisherigen Teil der Schule unterbringen. Dort sollen auch neue Sozialräume entstehen.

Teil des Plans ist zudem eine große Dachterrasse auf dem Anbau. Der Plan hatte in den vergangenen Monaten in Grafing einiges an Aufregung hervorgerufen - warum bräuchten Grundschulkinder bitteschön eine Dachterrasse? "Die ist kein Luftschloss, sondern essenziell wichtig", stellte Yvonne Magdon aus dem Bauamt nun klar. Die Terrasse fungiere als zweiter Fluchtweg, für den andernfalls eine zusätzliche Treppe zu bauen wäre. "Dann ist es ja nur gescheit, wenn wir die Fläche nutzen, damit die Kinder an die frische Luft kommen." Alternative zu der Dachterrasse wäre ein Pultdach. "Und das ist auch nicht billig."

Letzteres gilt auch für den Pausenhof. Seine Umgestaltung beziffern die Planer aktuell auf 596 000 Euro. Dabei geht es um die Neugestaltung eines "strukturierten Außengeländes", wie die Stadtverwaltung erklärte sowie um Bewegungsmöglichkeiten und Naturbeobachtung. "Die Kinder sollen ihre Umgebung wahrnehmen können", erklärte Rektorin Renate Schwarz- Reis den Grundgedanken. "Außerdem soll es ausreichend Gelegenheit geben, dass möglichst viele Kinder gleichzeitig spielen können und sie auch dazu anregen, sich selber Spiele auszudenken."

Ob die veranschlagten knapp 600 000 Euro dafür nicht ein bisschen hoch seien, wollten einige Stadträte wissen? Die Verwaltung verneinte dies. Bei vergleichbaren Projekten hätten die Durchschnittskosten der vergangenen zehn Jahre zwischen 125 und 164 Euro je Quadratmeter gelegen. Die Kosten von 596 000 Euro auf die 3 970 Quadratmeter Gesamtfläche umgerechnet liegen demnach mit rund 150 Euro nur leicht über dem Mittelwert (144,50 Euro).

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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