Grundschule an der Floßmannstraße:Match um die Halle

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Die alte Turnhalle an der Floßmannstraße soll durch einen kompakten Neubau ersetzt werden. Kritiker fürchten um die Ästhetik des Schulgebäudes. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebersbergs Stadträte diskutieren angeregt über neue Sportstätte

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Sport soll ja sehr gut geeignet sein, den Kreislauf anzuregen - manchmal reicht es dafür sogar schon, wenn man über Sport redet. Oder, wie nun im Ebersberger Technischen Ausschuss, über eine Sporthalle. Dass die Grundschule an der Floßmannstraße eine neue Halle braucht, steht seit zwei Jahren fest - als erhebliche Baumängel an der alten Halle bekannt wurden - und ist im Stadtrat auch unstrittig. Darüber, wie diese aber aussehen soll, wurde nun in einem länglichen Argumente-Ping-Pong debattiert.

Zunächst bereitete Architekt Norbert Raith das Spielfeld für die Diskutanten, indem er die Pläne für die neue Halle vorstellte. Diese sehen vor, wie bereits Ende November im Sozialausschuss vorgestellt wurde, dass im Untergeschoss Räume für die Mittagsbetreuung entstehen und darüber die eigentliche Turnhalle. Damit könne man beides ohne Treppen an die in der bestehende Schule existierenden Ebenen anschließen. Die Halle selbst kann dadurch, dass kein weiteres Stockwerk darüber gebaut werden muss, etwas höher werden, als es für eine Grundschule laut den Vorschriften sein muss: Statt fünfeinhalb wird die Hallendecke sieben Meter hoch, was sowohl dem Vereinssport zugute kommt aber auch der Schule selbst - so können nämlich auch die Mittelschüler notfalls auf die Halle ausweichen.

Die Höhe der Halle wurde dann zur Steilvorlage für die folgende gut einstündige Debatte. Konkret ging es um die Frage, ob die neue Sportstätte damit ein grobes Foul an der städtebaulichen Ästhetik sei. Die Freien Wähler eröffneten, trotz deutlicher Unterzahl hoch motiviert, die Diskussion. "Es ist ja gut, wenn man eine höhere Halle bekommt für den Vereinssport", täuschte Gerd Otter an, um dann zu seinem Hauptargument auszuholen: "Aber so ist es nicht machbar, das ist eine Zumutung für die Nachbarschaft." Nicht nur die Höhe der Halle sei dabei ein Problem, auch die Form solle man anders gestalten. Otter erinnerte an frühere Pläne, als die Halle noch kein Flachdach gehabt hatte, sondern sich am schrägen Dach der Schule orientierte.

Mehr als an der Form sollte man sich an den Bedürfnissen der Schule orientieren, konterten die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen. "Natürlich ist es nicht klein und fein", nahm Elisabeth Platzer (SPD) den Ball auf, aber erstens sei man an dem Standort auch mitten in der Stadt und zweitens könne man die eventuellen Nachteile beim Aussehen für die Vorteile für Schule und Sportvereine durchaus in Kauf nehmen - was sie selbst gerne tue: "Ich bin ja als Nachbarin direkt betroffen." Der würfelartige Neubau "passt nicht unbedingt ins Umfeld", nahm Philipp Goldner (Grüne) das Zuspiel der Freien Wähler an, dennoch sei das erste Ziel "das optimale für die Schule herauszuholen". Und das seien eben eine größere Halle und mehr Räume für die Mittagsbetreuung.

Diese Bedürfnisse seien durchaus zu verstehen, ergriff Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW) die Initiative, dennoch dürfe man bei aller Notwendigkeit für die Räume das städtebauliche Konzept nicht vernachlässigen: "Diese Stelle ist ein Stück Ebersberger Ensemble." Ried zeigte sich aber durchaus für ein Zusammenspiel mit der Gegenseite bereit, würden die Planer bei der Höhe nachjustieren, könne er auch einer würfelförmigen Halle zustimmen.

Eine Forderung, die sofort heftig gekontert wurde: "Das wird eine Schulturnhalle und kein Schlösschen im Wald", hielt Alois Lachner (CSU) dagegen. Ohnehin werde kein Mensch von außen merken, ob die Halle jetzt eineinhalb Meter höher oder niedriger sei, sagte Hans Mühlfenzl (SPD), beide forderten daher lieber gleich "etwas Vernünftiges" hinzustellen. Der eingewechselte CSU-Stadtrat Martin Schedo, der zwar nicht Ausschussmitglied ist, aber als TSV-Chef gehört wurde, sprach sich ebenfalls für eine etwas höhere Halle aus. Bei fünfeinhalb Metern könne höchstens die Tischtennis-Abteilung dort trainieren - was aber mangels geeigneter Räume zur Aufbewahrung der Tischtennisplatten in der Schule nur schwer möglich sei.

"Wenn man es schon macht, dann richtig", also mit Schülerbetreuung und einer auch für die Vereine nutzbaren Halle, damit leitete Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) die Schlussphase der Debatte ein - also die Abstimmung darüber, wie hoch die Architekten die Halle planen sollen. Das Ergebnis des Schlagabtauschs um die Halle war am Ende eindeutig: Mit sieben zu zwei Stimmen wurde die etwas höhere Turnhalle beschlossen, genau wie das Konzept mit der Mittagsbetreuung im Untergeschoss.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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