Grünpaten in Poing:Streife am Containerstellplatz

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"Es gibt immer Streithammel": Der ehemalige Landschaftsgärtner Norbert Thöns ist "Grünpate" in Poing - und stellt sich Müllsündern am Containerstellplatz entgegen.

Wenn Norbert Thöns seine Spezialjacke anzieht und seine Handschuhe, dann seinen Stock mit dem Greifer am Ende einpackt, weiß seine Frau Heidi schon Bescheid. "Sie lacht dann immer", erzählt der 69-Jährige und grinst selbst darüber. Denn Heidi Thöns weiß: Dann geht ihr Mann wieder mal auf Streife - und Müllsünder sollten sich am Containerparkplatz am Bahnhof besser in Acht nehmen.

Bei seinen Kontrollgängen überprüft Norbert Thöns auch, ob die Poinger ihren Müll brav getrennt haben. (Foto: EBE)

Norbert Thöns ist in Poing nämlich "Grünpate". Ehrenamtlich kümmert er sich im Auftrag der Gemeinde darum, dass das Areal rund um den Containerstellplatz nicht herunterkommt. Mindestens einmal am Tag schaut Thöns bei den Containern vorbei, es kann aber auch sein, dass es mal zwei oder drei Besuche pro Tag werden. "Es gibt genug Arbeit", sagt Thöns.

Nicht immer ist es ein Vergnügen, ein Grünpate zu sein. Denn wie viele andere Gemeinden im Münchner Umland hat auch die Gemeinde Poing immer wieder Probleme mit Menschen, die sich wenig darum kümmern, wie Müll richtig entsorgt werden muss.

Seit Wochen ärgern sich die Verantwortlichen im Rathaus auch momentan wieder darüber, dass Sperrmüll auf den Containerplätzen landet. Drei bis viermal pro Woche lässt die Gemeinde laut Bürgermeister Albert Hingerl die Containerplätze durch eine Firma reinigen, dazu seien die Grünpaten im Einsatz: "Wir machen schon sehr viel, um für die Sauberkeit zu sorgen - unter den Gesichtspunkten Wirtschaftlichkeit und Effektivität", sagt Hingerl.

Der Einsatz ist Ehrensache

Für Grünpaten wie den ehemaligen Landschaftsgärtner Norbert Thöns ist der Einsatz für ein sauberes Poing jedenfalls Ehrensache. Zwar engagiert er sich auch schon beim Roten Kreuz und bei der Arbeiterwohlfahrt, dennoch hat er nicht gezögert, eine weitere Aufgabe zu übernehmen, als er im Juni 2005 in Rente ging.

In den fünf Jahren hat er schon einiges erlebt. Einmal stellte er sich sogar nachts einer Gruppe junger Menschen entgegen, die alte Matratzen abladen wollten. Ein bisschen komisch sei ihm dabei schon gewesen, erzählt Thöns: "Aber letztlich konnte ich sie mit guten Worten überzeugen, dass sie das nicht tun dürfen." Andere Müllsünder, die er anspricht, sind oft nicht so einsichtig. "Es gibt immer Streithammel, die alles besser wissen", hat der Poinger festgestellt. Manche Leute fahren inzwischen schon am Containerstandplatz vorbei, wenn sie sehen, dass Thöns dort steht. Das ist dem 69-Jährigen durchaus aufgefallen.

Andere hingegen schätzen den Einsatz von Thöns als Grünpate - manche Bürgerinnen und Bürger weisen ihn deshalb sogar darauf hin, wenn irgend etwas nicht so ordentlich aussieht wie es sollte. Seine täglichen Streifengänge zum Containerplatz absolviert der 69-Jährige übrigens auch bei Dauerregen oder bei Schnee und Kälte: "Dann rechnen die Leute nicht damit, dass ich auftauche", sagt Thöns und lacht.

© SZ vom 04.09.2010/moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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