Große Auswahl für Bewerber:Noch 420 freie Lehrstellen

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IHK warnt vor Fachkräftemangel im Landkreis Ebersberg

Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres ist nach Angaben der IHK für München und Oberbayern absehbar, dass im Landkreis Ebersberg eine große Zahl an Lehrstellen unbesetzt bleiben wird. Aktuell stehen 420 unbesetzten Lehrstellen nur 177 unversorgte Schulabgänger gegenüber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur zu Ende Juni hervorgeht. Die Lücke von derzeit über 240 fehlenden Bewerbern ist somit binnen Jahresfrist um sechs Prozent gewachsen.

"Aufgrund der guten Konjunktur gibt es ein ausgesprochen großes Angebot an Lehrstellen quer durch alle Branchen. Viele Unternehmen bieten wegen des steigenden Fachkräftemangels reichlich Ausbildungsplätze an. "Der dringend benötigte Nachwuchs ist jedes Jahr aber schwerer zu bekommen", stellt Sonja Ziegltrum-Teubner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, fest. "Den bislang erfolglosen Bewerbern um einen Ausbil-dungsplatz stehen im Endspurt der Betriebe um die Azubis noch viele Türen offen", so die Parsdorfer Unternehmerin weiter.

Viele Betriebe würden auch Schulabgängern mit weniger guten Zeugnissen eine Chance geben und bieten beispielsweise ausbildungsbegleitende Nachhilfe an. Ziegltrum-Teubner ermutigt Schüler und Eltern, sich langfristig über die Karrierechancen einer Berufsausbildung zu informieren und Praktikumsangebote der Betriebe zu nutzen. Gleichzeitig appelliert sie an die Bildungspolitiker, energischer für die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung einzutreten. "Wir brauchen ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken. Dazu gehört, dass neben den wichtigen Investitionen in Hochschulen auch die Berufsschulen zügig eine deutlich bessere Ausstattung bekommen. Außerdem müssen attraktive Ausbildungsfor-mate für Abiturienten wie das duale Studium noch bekannter werden", sagt die IHK-Vorsitzende.

Die Arbeitsagenturzahlen beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung. Davon ist der IHK-Bereich mit aktuell fast 950 Azubis in den Berufen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Landkreis der größte. Diese Sektoren stehen für mehr als 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.

© SZ vom 19.07.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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