Grafinger Mauerbau:Leserbriefe

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Zu den Berichten und Kommentaren zum neuen Denkmal im Grafinger Stadtpark am 6. und 7. Oktober:

Genau richtig

Als Besucher der Veranstaltung fand ich nach 30 Jahren Mauerfall das von Bürgermeister Christian Bauer, Thomas Huber MdL, Professorin Angelika Niebler MdEP und Dr. Andreas Lenz MdB initiierte Projekt "Wachsendes Denkmal für die Einheit Deutschlands" im Grafinger Stadtpark genau richtig. Die Buche symbolisiert den Westen, die Kiefer den Osten, die Eiche das wiedervereinigte Deutschland und die Linde das einige Europa. Diese umrahmen ein Mauersymbol - keine Mauer -, das mit einer kurzen erklärenden Aufschrift versehen ist. Die Grafinger Jugend wird sie frei mit Graffiti gestalten, die Grüne Jugend hat bereits einen Anfang gemacht. Bei der Eröffnung hat der Bürgermeister auch an den verstorbenen, aus Grafing stammenden Diplomaten Hermann Huber erinnert, der vor 30 Jahren deutscher Botschafter in Prag war und sich durch tatkräftigen und umsichtigen Einsatz für die Flüchtlinge höchste Verdienste erworben hat.

Wie mittlerweile eigentlich jede von CSU-Vertretern initiierte erfolgreiche Aktion hat auch diese den Protest-Mechanismus der Grünen in Gang gesetzt. Wenn sie jetzt an die "echte Berliner Mauer als Projektionsfläche erinnern", sollten sie auch an die Rolle gerade von West-Grünen bei der Wiedervereinigung denken: "Lieber eine linke Diktatur in der DDR als keine DDR", war eine gängige Haltung, ebenso die Plakatierung im Dezember 1990: "Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter." Die Grünen tun sich außerordentlich schwer, diese abwegigen Einschätzungen aufzuarbeiten. Die Bürgerinnen und Bürger mögen selbst den Grafinger Stadtpark besuchen und sich ein eigenes Bild von der Ausdruckskraft dieses Denkmals machen.

Lothar Brandmair, Grafing

Eine Bank wäre besser gewesen

Es ist nicht nachzuvollziehen, weswegen die vier Initiatoren unter Zeitdruck geraten sind und den Stadtrat somit nicht einbinden konnten. Wir haben einen gesetzlichen Feiertag und jeder wusste, wann der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit ist. Es wäre doch eine gute Idee gewesen, zu diesem Anlass eine Ausschreibung für Künstler und Künstlerinnen aus dem Landkreis oder aus Bayern zu machen. Aus den eingehenden Bewerbungen wählt dann zum Beispiel eine fünfköpfige Jury einige Vorschläge aus, die man auch den Bürgern im Rathaus präsentieren könnte. Das Procedere, welche Arbeit dann realisiert wird wäre natürlich variabel. Das ist mit etwas Aufwand verbunden, bringt aber ein professionelles Ergebnis und mehr Ansehen.

Gerade zu diesem Anlass wäre Kunst im öffentlichen Raum ein Gewinn für Grafing gewesen, darum geht es doch oder? Bleibt die Frage, wo man die Namenstafel anbringen könnte. Die Bäume sind ja schon gepflanzt, da macht sich eine Sitzbank nicht schlecht mit Namensplakette. Dort hat jeder die Möglichkeit zu verweilen und nachzudenken.

Hannelore Sahm, Grafing

© SZ vom 15.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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