Geschäftsstellennetz:Überweisung online, Beratung persönlich

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Die Kreissparkasse setzt darauf, dass ihre Kunden Bankgeschäfte digital erledigen. Die bestehenden Filialen bleiben vorerst

Von Iris Hilberth, München/Ebersberg

Auf 52 Geschäftsstellen hat die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg ihre Häuser in den drei Landkreisen reduziert. Vor vier Jahren waren es noch 75. Noch weiter soll das Filialnetz vorerst nicht schrumpfen, wie Vorstandvorsitzender Josef Bittscheidt beim Bilanzpressegespräch am Montag bestätigte. Voraussetzung ist, dass die Nachfrage nach Beratung und Abwicklung von Bankgeschäften am Schalter so bestehen bleibt wie derzeit. Noch nutzt ein Drittel der Sparkassenkunden den Service in der Filiale statt sich auf Online-Banking einzulassen.

65 Prozent der 245 000 Girokonten wurden von den Sparkassenkunden 2018 auch oder exklusiv online genutzt, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl derer, die sich ihre Kontoauszüge, Mitteilungen und Vertragsdokumente in ein elektronisches Postfach zustellen lassen, ist um fünf Prozent gestiegen. Inzwischen verzichten 59 Prozent der Kunden auf Papier. Mobile-Banking nutzen noch relativ wenige, sodass der Anstieg hier wesentlich höher ausfällt. 42 000 haben die App "Sparkasse" auf ihrem Smartphone oder Tablet, das sind 27 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Mit Blick auf die Zahl der Überweisungsaufträge verkündet der Vorstand sogar einen Anstieg um 72 Prozent, hier liegt man monatlich derzeit bei etwa 66 0000.

Im Zuge der Digitalisierung neu hinzu gekommen ist im Sommer 2018 die Möglichkeit des "Mobilen Bezahlens", durch das der Kunde sein Smartphone an der Supermarktkasse als digitale Geldbörse nutzen kann. Karte oder Bargeld braucht er dadurch nicht mehr. Auch die "Echzeit-Überweisung", das "Instant Payment", bietet die Kreissparkasse als Service an. Überweisungen im Online-Banking oder per App werden so innerhalb von fünf bis zehn Sekunden beim Empfänger gut geschrieben.

Durch Personalabbau und Digitalisierung von Geschäftsprozessen hat die Kreissparkasse die Verwaltungskosten in den vergangenen Jahren reduziert. Rund 3,2 Millionen Euro hat sie hingegen im vergangenen Jahr in den Ausbau des digitalen Kundenservice sowie die Fertigstellung der Filiale in Planegg investiert. 2017 hatte die Sparkasse nach der Schließung einiger Filialen die betreffenden Immobilien veräußert, was das Bewertungsergebnis außergewöhnlich gut beeinflusst hatte. "Das Jahr 2018 ordnet sich wieder in die Normalität ein", sagte Bittscheidt. Dabei sei die Risikolage im Kundenkreditgeschäft überschaubar gewesen. Er führt das auf die tatsächlichen konjunkturellen Situation im Geschäftsgebiet der Kreissparkasse zurück. Die Sorgen über einen ungeregelten Brexit, die drohenden Handelskonflikte und die haushaltspolitischen Differenzen im Euroraum spiegelten sich in der Entwicklung der Wertpapiermärkte und damit in der Bewertung der Sparkasse wider.

Bittscheid spricht von einem "sehr ordentlichen Geschäftsjahr", er sei mit der Entwicklung zufrieden. Trotz der Niedrigzinssituation habe sich die Sparkasse gut behauptet. Insgesamt sei der Kundengeschäftsvolumen um 344 Millionen Euro gestiegen und habe so zum Ende des Jahres etwa 21,4 Milliarden betragen. Das Einlagen- und Kreditgeschäft verzeichne einen "kräftigen Zuwachs", das Wertpapiervolumen ging nach dem Plus des Vorjahres zurück. Abflüsse aufgrund von Strafzinsen, die offiziell Verwahrentgelte heißen, gab es anders als bei deren Einführung 2018 nicht mehr, "weil das einfach alle verlangen", wie Vorstand Walter Fichtel erklärte.

Die Zinsspanne als wichtigste Ertragsquelle geht weiter nach unten. 2017 sank sie um elf Millionen Euro, 2018 immerhin nur um sechs Millionen. Auch in diesem Jahr erwartet Bittscheidt trotz eines prognostizierten Wachstums im Kundengeschäft von etwa 3,5 Prozent und nochmals rückläufiger Zinsspanne einen Rückgang des Jahresergebnisses von etwa sieben Millionen Euro. 2017 lag dies nach Steuern bei 88 Millionen Euro, 2018 bei 59 Millionen. Die Kreissparkasse werde voraussichtlich 28 Millionen Euro Steuern abführen, darunter 13 Millionen Euro Gewerbesteuer an die Kommunen des Geschäftsgebiets. 1084 Vollzeitstellen gibt es nach dem Personalabbau noch bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. Auch die Zahl der Auszubildenden ist nochmals zurückgegangen auf 89 (2017 waren es noch 110), obwohl die Lehrstellen eigentlich da wären.

© SZ vom 19.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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