Gesangskurse:Soul für alle

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In ihrer Wahlheimat Berlin leitet Lili Sommerfeld einen Soulchor, nun will sie auch Laien die Musik nahebringen, die sie besonders liebt. (Foto: Christian Endt)

Sängerin und Chorleiterin Lili Sommerfeld will ihr Wissen jetzt in Gesangsworkshops weitergeben - Vorkenntnisse brauchen die Teilnehmer nicht

Interview von Antonia Heil

Wie ein Wirbelwind schneit Lili Sommerfeld in die Redaktion herein, gut gelaunt und voller Energie. Mit ihrem fröhlichen Wesen gewinnt sie auf der Stelle viele Menschen für sich. Schon bei der Begrüßung fällt ihre besondere, kraftvolle Stimme auf, mit der sie seit Jahren ihre stetig wachsende Fangemeinde begeistert. Die Sängerin und Chorleiterin, die unter anderem im Landkreis Ebersberg aufgewachsen ist und derzeit in Berlin lebt, veranstaltet im August, September und Oktober Gesangsworkshops in München unter dem Motto "Song 'n' Soul". Wenn sie davon erzählt, merkt man eines sofort: Die junge Frau steht mit vollem Herzen hinter dem Projekt.

SZ: Frau Sommerfeld, Sie arbeiten derzeit als Chorleiterin. Wie unterscheiden sich die neuen Workshops von klassischen Chorproben?

Lili Sommerfeld: Bei den Workshops steht es gar nicht im Vordergrund, einen Chor zu bilden. Sie bauen auch nicht aufeinander auf, wie das sonst bei klassischen Chorproben der Fall ist. Viele Berufstätige haben heutzutage nicht die Zeit für aufwendige, regelmäßige Proben und Konzerte. Es kann auch wirklich jeder mitmachen. Im Zentrum steht für mich das gemeinsame Singen. Und der Spaß am Singen. Die Teilnehmer sollen Bock darauf haben. Ganz nebenbei werden sie von mir auch Grundbegriffe in der Stimmbildung und im selbstsicheren Auftreten lernen. Es ist so gedacht, dass das Ganze einmal pro Monat stattfindet.

Welche Art von Musik werden Sie mit den Teilnehmern singen?

Grundsätzlich liebe ich den Soul, deswegen werde ich mit den Teilnehmern natürlich viel aus diesem Genre singen. Ich gebe oft Hauskonzerte, wo ich einfach nur Soulsongs singe und mich dabei selbst auf dem Klavier begleite. Seit 2014 leite ich den Berliner Soulchor, was mir sehr viel Spaß macht. Seit dieser Zeit habe ich mich individuell aber weiterentwickelt und ein wenig Abstand gewonnen zum "klassischen" Soul. Denn ich finde, dass viele Arten von Musik etwas mit Soul zu tun haben. Aus meiner Sicht ist das nämlich nicht nur ein Genre, sondern vielmehr eine Lebensart. In vielen Interviews habe ich schon gesagt: "Nichts, was ich jemals tue, wird un-soulful sein." Schon lange habe ich eine große Leidenschaft für Popmusik, der ich jetzt mehr nachgehe. Die wird bei den Treffen in München eine große Rolle spielen. Mit dreizehn habe ich schon meinen ersten Popchor geleitet. Im Laufe der Zeit habe ich mich dabei enorm weiterentwickelt und vieles dazu gelernt. Eigentlich habe ich ja Gesang studiert, aber inzwischen macht es mir fast noch mehr Spaß, andere zum Singen zu motivieren. Zu merken, wie man selbst andere Leute begeistern kann, sie anzuspornen, noch bessere Leistungen aus ihnen herauszukitzeln - das gefällt mir.

Woher kam denn die Idee für das Konzept?

Ich habe einmal einen Workshop für ein Unternehmen angeboten. Das war damals für eine ganze Abteilung verpflichtend. Eine Teambuilding-Maßnahme. Dementsprechend waren die Leute dann natürlich auch erst einmal nicht begeistert: Wenn man etwas von oben verordnet bekommt, ist die Laune eben naturgemäß im Keller. Aber schon nach einer halben Stunde machten alle dreißig Teilnehmer begeistert mit. Am Ende haben sie vierstimmig gesungen. Da habe ich gemerkt: Ich kann Menschen motivieren, ich kann ihnen in kurzer Zeit einiges beibringen, und das beste daran ist: Wir alle haben Spaß, die Teilnehmer und ich auch. Dieses Talent hat mir wohl auch zur Leitung des Berliner Soulchores verholfen, denn ich konnte mich dabei gegen eine ganze Reihe anderer Bewerber durchsetzen.

Welche Voraussetzungen sollen die Teilnehmer mitbringen?

Alles, was man braucht, ist Freude am Singen. Keiner muss Noten lesen können oder schon Erfahrungen in Chören oder auf andere Weise im Bereich Gesang gemacht haben. Mitmachen können alle ab dem Teenageralter. Je gemischter die Gruppe ist, desto spannender wird es!

Sie wohnen momentan in Berlin. Weshalb haben Sie sich bei dem neuen Kurs für München entschieden?

Ich bin hier einmal bei einer großen Feier von Freunden meiner Eltern aufgetreten. Die Gäste wollten immer mehr Zugaben, und als mir dann die Lieder ausgingen, baten sie mich: Sing doch mit uns!, woraufhin ich spontan einen kleinen Kurs gegeben habe. Viele der Gäste damals fragten mich anschließend, ob ich das nicht öfter mit ihnen machen könnte.

Soll der Workshop regelmäßig stattfinden?

Ich biete jetzt erst einmal an, sich am 27. August, am 24. September und am 29. Oktober von 10 bis 15 Uhr zu treffen. Wenn viele Leute kommen und sie weiterhin Interesse haben, sich unverbindlich zum Singen zu treffen, werde ich das Projekt natürlich weiterführen. Je nach Bedarf kann ich dann natürlich auch das Konzept ändern, wenn die Gruppe sich öfter treffen will oder sich besondere Interessen herauskristallisieren.

Warum haben Sie sich für das Movimento als Kursort entschieden?

Das Movimento liegt sehr praktisch zentral direkt am Marienplatz. Deswegen ist es für alle Leute in und um München gut erreichbar. Ich hatte natürlich auch Räume im Landkreis Ebersberg im Auge, aber letztendlich ist das so die beste Lösung, da es auch eine Menge Interessenten aus anderen Stadtteilen und Vororten Münchens gibt. Außerdem wurde mir das Movimento sehr empfohlen: Dort gibt es eine gute Akustik und es ist auch ziemlich angenehm, sich dort aufzuhalten.

Gesungen wird am 27. August, am 24. September und am 29. Oktober jeweils von 10 bis 15 Uhr im Movimento in der Neuhauser Straße 15 direkt bei der Münchner Frauenkirche. Pro Kurs werden etwa 25 bis 30 Anmeldungen akzeptiert. Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular gibt es unter www.songnsoulmusic.com.

© SZ vom 18.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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