Gemeinderat:Kiesabbau à la Sauerlach

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Hohenlinden holt sich Tipps bei Gemeinde im Münchner Süden

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Keine Gemeinderatssitzung ohne das leidige Dauerthema Kiesabbau: Erneut hat das Gremium nun dem Antrag für ein neues Kiesabbauprojekt eine Abfuhr erteilt, wenn auch diesmal nur mit knapper Mehrheit. Die Verwaltung rechnet nun damit, dass das Landratsamt als übergeordnete Genehmigungsbehörde sich über den Beschluss des Gemeinderats hinwegsetzt und die Erlaubnis für den Abbau doch erteilt.

Das fragliche Areal für den Kiesabbau liegt tatsächlich innerhalb der Fläche, die die Gemeinde ohnehin als Vorranggebiet für den Kiesabbau ausweisen möchte. Die Probleme liegen bei diesem Antrag vor allem bei der Zufahrt - eine einfache Zufahrt ohne Abbiegespur ist der Gemeinde zu gefährlich. Zudem wollte die Gemeinde über das Areal die geplanten Konzentrationsflächen für den Kiesabbau anbinden, doch der Grundstückseigentümer - das ist in diesem Fall nicht der Antragsteller - will diese Zufahrt über sein Grundstück nicht.

Der Antragsteller für den Kiesabbau hat Maurer zufolge im Gegensatz zum Grundbesitzer bei der Zufahrtsfrage Gesprächsbereitschaft signalisiert, zu einer Lösung sei es bislang aber im konkreten Fall noch nicht gekommen. Das Thema soll nun noch einmal bei einem Gespräch im Landratsamt am 23. Januar diskutiert werden, bei dem es auch um die geplanten Vorrangflächen in Hohenlinden gehen soll. Denkbar sei eine Zufahrt am Waldrand oder im Norden des Areals: "Wir sind zwar nicht ratlos, wir haben aber derzeit auch noch keine Lösung", räumte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) ein. Josef Neumeier (Bürgerliche) regte an, über eine Zufahrt auf einem Waldstreifen am Rand des Forstes zu diskutieren.

Das fragliche Projekt ist allerdings nicht das einzige in Hohenlinden, das der Gemeindeverwaltung und der Verwaltung Kopfzerbrechen bereitet. Denn eigentlich will Hohenlinden den Kiesabbau auf einer Konzentrationsfläche bündeln - wenn eine solche im Flächennutzungsplan verankert ist, darf nirgendwo sonst Kies abgebaut werden. Das Verfahren zur Festlegung der Konzentrationsflächen ist aber nach wie vor nicht abgeschlossen, somit muss der Gemeinderat auch immer wieder Anträge für Abbaugebiete behandeln, die außerhalb des gewünschten Areals liegen. Der Bürgermeister kündigte an, er wolle sich demnächst in der Sauerlacher Verwaltung kundig machen und sich nach den Erfahrungen dort erkundigen. In Sauerlach nämlich gibt es bereits Konzentrationsflächen.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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