Gemeindefinanzen:Künstlermarkt bleibt erhalten

"Wir dürfen uns nicht totsparen": Der Kirchseeoner Gemeinderat will sich trotz Sparzwängen die "Institution" Künstlermarkt weiter weiter leisten - beschließt aber eine Eintrittsgebühr.

Carolin Fries

Es gibst nichts, was nicht auf dem Prüfstand steht in Kirchseeon. Die Gemeinde muss sparen und schaut deshalb "überall genau hin, wo Geld ausgegeben wird", wie Bürgermeister Udo Ockel (CSU) sagt. Dabei ist der Verwaltung nun aufgefallen, dass der jährlich stattfindende Hobbykünstlermarkt im Schulhaus die Gemeindekasse durchschnittlich rund 3400 Euro kostet. Der Mehrheit des Gemeinderates ist er das Geld auch wert, weshalb sich das Gremium in seiner jüngsten Sitzung gegen eine Verlagerung in die ATSV-Halle sowie gegen eine Erhöhung der Standgebühren aussprach.

Gemeindefinanzen: Muss sparen, will aber weiter Geld für das Gemeindeleben ausgeben: Kirchseeons Bürgermeister Udo Ockel.

Muss sparen, will aber weiter Geld für das Gemeindeleben ausgeben: Kirchseeons Bürgermeister Udo Ockel.

(Foto: CHRISTIAN ENDT)

Laut Ockel summiert sich das doch erhebliche Defizit, weil die Gemeinde die gesamte Logistik übernimmt. "Die Schule muss für den Markt ausgeräumt und hergerichtet werden", so Ockel. Zudem steht den Ausstellern an dem besagten Marktwochenende im November stets ein Ansprechpartner zur Verfügung.

Um das Defizit zu minimieren, hat die Verwaltung dem Gemeinderat verschiedene Vorschläge unterbreitet - und diese im Vorfeld bereits mit den 53 zuletzt teilnehmenden Künstlern und Vereinen besprochen. Nur etwa die Hälfte der Teilnehmer zeigte sich bereit, 25 anstatt wie bisher zehn Euro Standgebühr zu zahlen. Ebenso gering entfiel die Zustimmung, den Markt in die ATSV-Halle - und damit weg vom parallel am Marktplatz stattfindenden Kathreinmarkt - zu verlegen. Die Verwaltung empfahl dem Gemeinderat darum zu überlegen, "ob man diesen Markt schließen und stattdessen für die Kirchseeoner Aussteller Alternativen bieten sollte".

Doch davon wollten die Gemeinderäte nichts hören. CSU-Gemeinderat Siegfried Seidinger sprach von einer "Institution", einem "kommunikativem Treffen". "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht totsparen", sagte er und sah keinen weiteren Diskussionsbedarf. Gleicher Meinung war die Kreiskartellvorsitzende Gerda Rothhaupt (CSU). Man dürfe den Markt nicht nur unter dem Kostenfaktor sehen, plädierte sie. Der Markt mache das Leben in der Gemeinde liebenswert, "die ausstellenden Künstler verdienen maximal 120 Euro, wenn's gut läuft". Auch Grüne, SPD und die Freien Wähler waren der Meinung, den Markt so beizubehalten, wie es momentan der Fall ist.

Lediglich Klaus Viellechner (FW) war anderer Meinung. "Man sollte schon raufgehen mit den Gebühren", sagte er, um das Defizit wenigstens zu reduzieren. Für diesen Fall bot der Geschäftsmann der Gemeinde eine Geldspende in gleicher Höhe der Mehreinnahmen an. Auf Zustimmung stieß allerdings lediglich die angekündigte Geldspende. Josef Götz (CSU) schlug vor, das Defizit mit einem Euro Eintritt pro erwachsenen Besucher zu minimieren - und stieß damit einhellig auf Zustimmung. Viellechner hingegen blieb dabei, dass auch die Standbetreiber in der aktuell schwierigen Situation der Gemeinde ihren Beitrag zur Deckung der Unkosten tragen sollten. Für eine Erhöhung der Gebühren stimmte letztlich aber nur noch Christoph Rothbauer (CSU).

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