Freizeitangebote in Ebersberg:Freude in den Ferien

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Im Landkreis Ebersberg wird es auch heuer zahlreiche Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche geben. Deren Planung gestaltet sich aber schwierig

Von Selina Schäfer

Sommer, Sonne, sechs Wochen frei und wieder nur Zuhause sitzen? Damit Kinder und Jugendliche trotz der Schwierigkeiten rund um Corona spannende und abwechslungsreiche Sommerferien erleben können, organisieren viele Vereine und Gemeinden im Landkreis Ebersberg auch dieses Jahr wieder verschiede Freizeitangebote für die heiße Jahreszeit.

Bei der Nachbarschaftshilfe Vaterstetten, Zorneding und Grasbrunn etwa, die dieses Jahr schon zum 44. Mal ein Sommerferienprogramm für Kinder zwischen sechs und 15 Jahren organisiert, war bereits zehn Minuten nach Anmeldestart am 7. Juni sehr viel ausgebucht. "Wir wurden überrannt", sagt Sabine Oppolzer von der Nachbarschaftshilfe. Insbesondere das fünftägige Sportcamp beim TSV Vaterstetten sei mehr als gefragt. Insgesamt sind bisher ungefähr 530 Kinder angemeldet, schätzt sie, weniger als 100 Plätze seien noch frei. Oppolzer sagt: "So krass wie dieses Jahr war es noch nie." Die Menschen seien regelrecht "ausgehungert" nach Urlaub. Anmelden könne man sich aber weiterhin, betont Oppolzer, auch weil bereits die ersten wieder absagen, die sich doch noch entschlossen hätten, in den Urlaub zu fahren, sodass Kinder von der Warteliste aufrücken können.

Wegen Corona ist die Zahl der Plätze zwar begrenzt, dafür gibt es aber gleich 45 verschiedene Programme: von Graffiti-Kunst über Gärtnerei- und Bäckereibesuche bis zum Pilze sammeln ist alles dabei. Größere Ausflüge, wie etwa in die Allianz Arena oder in die BMW-Welt nach München könnten sie in diesem Jahr Corona-bedingt allerdings nicht anbieten, dafür sei alles dieses Mal "eher regional". Da viele Ausflüge mit der S-Bahn geplant sind, die diesen Sommer wegen Bauarbeiten teilweise jedoch nicht fährt, seien sie zu ihrem Ärger gerade gezwungen, kurzfristig umzuplanen: "Da ist das Chaos vorprogrammiert."

Von einem großen Andrang merkt die Jugendpflege der Gemeinde Vaterstetten hingegen weniger. "Es trudeln Anmeldungen ein", sagt Raphaela Schiede, aber die Anmeldefrist sei ja erst gestartet und laufe noch bis 28. Juli. Für insgesamt 80 Kinder organisiert die Jugendpflege auf zwei verschiedene Wochen verteilt einen sogenannten Hüttenbau, bei dem die Kinder die Gelegenheit haben werden, aus alten Paletten Hütten, Hochbeete oder Gartenmöbel zu zimmern oder an Workshops rund um das Thema "Cowboys und Indianer" teilzunehmen.

Auch bei der Evangelischen Jugend in Grafing scheint die Nachfrage bisher nicht mehr, aber auch nicht weniger zu sein als im vergangenen Jahr. "Das ist schwer zu sagen", so Jugendgruppenleiter Konrad Peters. Die Anmeldung habe erst vergangene Woche begonnen und laufe noch, aber ein Drittel der Plätze sei schon belegt. Die diesjährige Sommerfreizeit für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren findet unter dem Motto "Raus aus dem Altersheim... und rein ins Abenteuer!" statt. Die Organisation des Feriencamps, das neben Spiel und Spaß auch das Thema "Schwächen im Alltag" behandelt, habe sich dieses Jahr schwieriger gestaltet. Normalerweise sei man oft nach Österreich gefahren, wegen Corona sei dies allerdings zu unsicher. Es sei "alles etwas kurzfristiger, spontaner".

Wer gerne doch noch in die Ferne möchte, wird bei der Internationalen Jugendbegegnung e.V. fündig. Nachdem der kleine Verein im Vorjahr seine Feriencamps absagen musste, gibt es dieses Jahr einen weiteren Versuch. 2016 von engagierten Ebersbergern und Grafingern gegründet, organisiert er interkulturelle Feriencamps in Kooperation mit Partnern in Rumänien und Frankreich, um Jugendlichen zwischen zwölf und 25 Jahren die Möglichkeit zu geben, Vorurteile abzubauen und andere Denkweisen kennenzulernen. Die Nachfrage ist bisher "leider bisserl schwierig", weil man zu unbekannt sei. Es habe schon Jahre gegeben, "da war's besser über Mundpropaganda, bei Nachbarn und Freunden", sagt Silvia Molema, die schon von Anfang an dabei ist. Zehn Mitglieder hat der Verein, dazu noch die Begleiter, die meisten davon ehemalige Teilnehmer, die wie sie selbst an dem Verein "hängen blieben". "Das Coole ist, wir haben viele Zuschüsse vom Deutsch-Französischen Jugendwerk. Wegen Corona sogar noch mehr", sagt Molema. Normalerweise kosteten die Camps zwischen 400 und 450 Euro, dieses Jahr könnten sie diese mit den Förderungen für nur 250 Euro anbieten, Unterkunft und Fahrt inbegriffen. Um vom DFJW gefördert zu werden, müsse die Mindestteilnehmerzahl fünf betragen und die sei oft nicht leicht zu erreichen, obwohl der Verein unter anderem durch Facebook-Auftritte versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Außerdem wolle man das Programm auch auf Italien ausweiten.

Von deutscher und französischer Seite gebe es tendenziell mehr Zurückhaltung bei der Anmeldung, dagegen sei die Nachfrage von rumänischer Seite deutlich höher, wie Molema erklärt. Außerdem: "Es ist die Frage, ob die Leute jetzt dazu Lust haben." Besonders, da es sich um Reisen ins Ausland handle, sei das alles "schwierig abzuschätzen". Drei Anmeldungen für das Sprachcamp im französischen Vercorsgebirge habe der Verein bisher und zwei für das trinationale Feriencamp im Apusenigebirge in Rumänien. Zudem wird noch ein Sportcamp in Frankreich für 16- bis 25-Jährige mit Radtour an der Rhône entlang angeboten. Pro Camp liegt die Teilnehmerzahl bei etwa 20, davon ungefähr sieben aus Deutschland, der Rest aus den beiden Partnerländern. Wer interessiert ist, kann sich noch bis 22. Juli anmelden.

In der Stadt Ebersberg bietet dieses Jahr wieder der Ebersberger Ferienspaß e.V. ein buntes Programm: Ob Fußball-Feriencamp beim TSV Ebersberg, Klettern in der DAV-Kletterhalle in Grafing, Specksteine bearbeiten, Schach lernen, Tanzen oder eine Exkursion zur Kläranlage mit dem Bürgermeister, es ist für Abwechslung gesorgt. Anmelden kann sich jeder an diesem Samstag, 10. Juli, von 10 bis 12 Uhr im Rathaus Ebersberg.

Die Angebote erfordern in der Regel regelmäßige Corona-Tests und folgen den Hygieneauflagen. Weitere Informationen über die Ferienprogramme im Landkreis unter: https://kreisjugendamt.lra-ebe.de/servicedienste/ferienprogramm/

© SZ vom 10.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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