Festwochenende:Zug um Zug

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Der Modellbahnclub Poing zeigt zum Jubiläum eine Ausstellung

Von Jonas Wengert, Poing

Die Bahn ist vielleicht nicht für ihre Pünktlichkeit bekannt, Durchhaltevermögen kann man ihr aber sicher nicht absprechen. Immerhin gibt es seit knapp 200 Jahren öffentlichen Eisenbahnverkehr. Ganz so lange wird in Poing zwar noch nicht an den kleinen Abbildern der großen Lokomotiven gebastelt, aber auch dort erfreut man sich einer gewissen Ausdauer. Heuer feiert der Modellbahnclub Poing 25-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum findet an diesem Wochenende eine große Modelleisenbahnausstellung mit Festakt in der Dreifachturnhalle des örtlichen Sportzentrums statt.

Die Veranstaltung zeigt ein breites Spektrum aus der Welt des Modelleisenbahnbaus. Neben den Jubilaren aus Poing nehmen acht Gastvereine an der Ausstellung teil, darunter die Eisenbahnfreunde Vaterstetten und der Dampfbahnclub Aßling. Letztere haben mit einem Westernzug im Maßstab 1:8 zum Original die größten Modelle dabei. Aber auch kleine, filigran ausgestaltete Nachbildungen werden präsentiert. Zum Auftakt des Wochenendes wird während des Festaktes eine Zugparade unter dem Motto "Reisezüge im Wandel der Zeit" abgehalten. Dabei wird die Präsentation von Modellzügen zwischen den 1880er Jahren und heute musikalisch und epochengerecht vom Poinger Akkordeonorchester Accordeonissimo begleitet.

Beim Modellbahnclub Poing selbst freut man sich, erstmalig das "Mega-Projekt" des Vereins vorführen zu können. Dabei handele es sich um eine Zugstrecke durchs Gebirge, an der laut Martin Gorisch seit mehreren Jahren gebaut werde. Gorisch ist Kassier der Modellbauer. Die Gebirgsstrecke sei nach Vorlage der Gesäusestrecke und der Semmeringbahn, welche beide in Österreich liegen, ausgearbeitet worden. Um einen idealen Eindruck von Motiven wie Brücken und Tunnelportalen zu gewinnen, hätten einige Vereinsmitglieder extra eine Exkursion ins Gesäusetal unternommen. Neben Zügen und Gleisen nehme Umgebung und Natur einen großen Teil der Modellarbeit ein. Dazu gehören neben schroffen Gebirgsketten, weichen Hügellandschaften oder Bächen und Flusstälern auch fein gestaltete Gebäude und Figuren zur Belebung der Szenerie. "Dementsprechend zeitaufwenig ist ein derart detaillierter Modellnachbau", erklärt Gorisch. Das Schöne am Bau von Modelleisenbahnen ist in seinen Augen, "dass für jeden etwas dabei ist". Bei ihm im Verein gebe es Mitglieder, die sich ganz der Ausarbeitung von Natur und Landschaften widmen würden, andere wiederum haben Interesse am Betrieb einer Bahn und der historischen Einordnung. "Viele Modelle kaufen wir ja sozusagen roh. Mit Airbrush, Pinsel und Farbe wird dann versucht, Verschleiß und Altersspuren wie Rost oder Verfärbungen nachzustellen", beschreibt der 57-Jährige.

Eine ganz moderne Rarität wird am Wochenende ebenfalls vorgeführt. Der Modellbauclub der Siemens Mitarbeiter München reist mit einem Figurenscanner an. Dieser erfasse das Aussehen eines Menschen und könne eine entsprechende Modellfigur herstellen, so Gorisch. Der 3-D-Druck dauere jedoch eine Weile - aber an geduldiges Warten sind Bahninteressierte ja gewöhnt.

Jubiläumsausstellung Modellbahnclub Poing: Samstag, 27. Oktober, 13 bis 18 Uhr (Festakt mit Zugparade um 13.30 Uhr); Sonntag, 28. Oktober, 10 bis 16 Uhr (Zugparade um 14 Uhr).

© SZ vom 27.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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