Entwürfe vorgestellt:Gut Holz

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Als Landrat Robert Niedergesäß noch Bürgermeister von Vaterstetten war, schenkte die Gemeinde dem Gymnasium diese Container gegen den Platzmangel. Nun, 15 Jahre später, soll es endlich einen richtigen Anbau geben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Anbau am Vaterstettener Humboldt-Gymnasium soll so weit wie möglich aus nachhaltigen Materialien entstehen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten/Ebersberg

Manche Dinge wird man einfach nur schwer los: "Wir werden nicht den Vaterstettener Bürgersaal ersetzen", kommentierte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun das Konzept für einen Anbau im Vaterstettener Humboldt-Gymnasium. Dieser soll einen Multifunktionsraum erhalten, der neben Sport auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Etwas, das man in der Großgemeinde sehr gut gebrauchen könnte - wie Niedergesäß aus seiner Zeit als Vaterstettener Bürgermeister natürlich genau weiß, schließlich musste er selbst zweimal einen Bürgersaal-Plan beerdigen. Ein anderes Langzeitproblem könnte indes bald der Vergangenheit angehören: Die 2004 von der Gemeinde mit 100 000 Euro bezuschussten Container-Klassenzimmer, eines der langlebigsten Provisorien der kreiseigenen Schulen.

Im Liegenschaftsausschuss des Ebersberger Kreistages stellten die Planer nun Entwürfe vor, wie der neue Anbau des Gymnasiums einmal aussehen könnte. Entstehen soll dieser auf rund 400 Quadratmeter Fläche im Norden des Bestandsbaus. Zentrales Element des Neubaus ist der große Saal. Dieser nimmt nahezu das gesamte Unter- und das Erdgeschoss ein, wird mit Treppenstufen erschlossen, die auch als Sitzbänke dienen können und erhält eine Bühne. Dadurch kann er für Veranstaltungen ebenso genutzt werden wie für den Sportunterricht - allerdings mit einer Ausnahme: Da die Halle quasi direkt ans Schulhaus anschließt, dazwischen liegt nur ein schmales Foyer, sollten lärmintensive Sportarten, etwa Ballspiele, möglichst in der bestehenden Turnhalle stattfinden, empfahlen die Planer.

Auch wegen der darüber einmal stattfindenden Nutzung ist dies sinnvoll. Denn in den drei Obergeschossen werden unter anderem die derzeit in den alten Containern untergebrachten Klassenzimmer einziehen. Im ersten Stock wird es dann sieben Fachklassenräume geben, davon vier für Naturwissenschaften inklusive Bio-Sammlung und drei Computerräume. Im zweiten Stock solle die fünfte Jahrgangsstufe mit insgesamt sieben Klassen- und einem Computerraum einziehen, dazu gibt es zwei sogenannte "Foren" -also Sitzecken in den Gängen, etwa für Projektarbeit. Auch im dritten Stock gibt es zwei dieser Foren, außerdem die insgesamt acht Klassenzimmer für die sechste Jahrgangsstufe.

Wann sich Schüler und Lehrer über ihre neuen Klassenräume freuen können, steht noch genauso wenig fest, wie die Kosten. Laut dem vorgelegten Zeitplan wollen sich die Planer in den nächsten Wochen mit der Gemeinde über die Bauvoranfrage beraten. Voraussichtlich in der Oktobersitzung des Ausschusses soll dann die Vorplanung samt einer Kostenschätzung präsentiert werden. Auch der Förderantrag soll noch im Herbst dieses Jahres gestellt werden.

Im Ausschuss gab es insgesamt Zustimmung zu der Planung, allerdings auch einige Verbesserungsvorschläge. Bernhard Wieser (CSU) bemängelte, dass entgegen eines Grundsatzbeschlusses des Kreistages keine nachwachsenden Rohstoffe zum Einsatz kommen sollten. Wenn aus statischen Gründen die tragenden Strukturen, besonders der Halle, schon aus Beton sein müssten, sollte man wenigstens die nichttragenden Elemente in Holz ausführen.

Franz Greithanner (Grüne) störte sich am von den Planern vorgestellten Lüftungskonzept. Dieses sieht vor, dass es zwar eine Lüftungsanlage gibt, aber auch über die Fenster gelüftet werden soll. Dies sei ungünstig, so Greithanner, weil es im Sommer zu heiß werde und man im Winter zum Fenster raus heize. Er empfahl die Realschule Poing als Vorbild, deren Lüftungsanlage könne auch kühlen. Wieser schlug vor, eine Wandheizung einzubauen, damit könne man sowohl den Energieaufwand senken, als auch bei Bedarf kaltes Wasser durch die Leitungen laufen lassen.

Die Vorgabe nach mehr nachhaltigen Baustoffen wurde in den Beschluss aufgenommen. Außerdem soll geprüft werden, was im Bereich Heizung und Lüftung möglich ist, genau wie eine Kombination aus Photovoltaik und Begrünung auf dem Dach.

© SZ vom 08.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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