Entscheidung im Gemeinderat:Hohenlinden schafft mobilen Defibrillator an

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Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Der Gemeinderat hat sich auf der jüngsten Sitzung mit einem Antrag der Initiative "Aktiv im Alter" über den Erwerb eines vollautomatischen Defibrillators befasst, der auf Anregung der Senioren im Ortszentrum öffentlich zugänglich aufgestellt werden sollte. Das Gremium allerdings hat sich schließlich für einen mobilen Defibrillator für die Feuerwehr und gegen den von den Senioren beantragten "Defi" an einem öffentlichen Standort entschieden. Stattdessen ein Rettungsgerät angeschafft werden, das in einem der Feuerwehrfahrzeuge deponiert werden soll: "Das ist die beste Lösung", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH).

Der Sprecher der Initiative "Aktiv im Alter" Hermann Müller sah dies jedoch anders, er hätte sich für die Senioreninitiative einen "Defi" an einem öffentlichen Ort gewünscht. Die neuen Geräte seien im Notfall einfach ohne Training zu bedienen. Von einem Kreislaufstillstand könnten junge und alte Menschen plötzlich betroffen sein, dann müsse schnell geholfen werden. Ein Defibrillator "kostet nicht die Welt, ist für etwa 2000 Euro zu haben und kann Leben retten". Es könnten zudem Miet- oder Wartungsverträge abgeschlossen werden. Es solle auch nicht der Eindruck entstehen, "Aktiv im Alter" wolle durch den Vorschlag dem Roten Kreuz in Hohenlinden Konkurrenz machen.

Alexander Werndl vom BRK-Bereitschaftsteam zur medizinischen Notfallversorgung teilte dazu während der Sitzung mit, dass ein Defibrillator zur Wiederbelebung nur bei einem seltenen Kreislaufstillstand eingesetzt werde. Ein solches Gerät in Hohenlinden öffentlich zu deponieren, etwa in der Sparkassenfiliale oder am Sportplatz, halte er wegen der relativ niedrigen Besucherfrequenz im Ort für nicht sinnvoll. Solche Geräte seien zum Beispiel in der Großstadt an zentralen Bahnhöfen sinnvoll. Werndl sagte zudem, dass trotz der einfachen Bedienbarkeit für den Ernstfall trainiert werden müsse, um das Gerät richtig einzusetzen. Die seit 20 Jahren bestehende Gruppe des BRK trainiere einmal im Jahr dessen Einsatz. Es sei deshalb aus seiner Sicht besser, im Ernstfall die 112 anzurufen und in der Zwischenzeit bis zum Eintreffen der Helfer bei einem Kreislaufstillstand lebenswichtige erste Hilfe und Wiederbelebungsmaßnahmen zu leisten, und nicht wichtige Zeit zu vergeuden, um den Defibrillator zu holen.

Gemeindechef Maurer fügte an, dass Besucher - die nicht ortskundig sind - im Ernstfall gar nicht wüssten, wo sie das Gerät zur Wiederbelebung finden können. Der Gemeinderat hat sich nach intensiver Beratung und Abwägung der Argumente schon im Vorfeld der Sitzung dann dafür entscheiden, einen mobilen Defibrillator für die Feuerwehr zu kaufen, damit entweder die medizinischen Einsatzkräfte oder die Helfer der Feuerwehr im Notfall auch bei einem Kreislaufversagen schnell reagieren und damit Leben retten können. Darüber hinaus hat der Gemeinderat beschlossen, dass an die örtlichen Vereine 4230 Euro für die Jugendarbeit ausgezahlt werden. Den Löwenanteil erhält der in der Jugendarbeit aktive SV als größter Verein der Gemeinde, zudem erhalten Schützenverein, Pfadfinder und die Feuerwehr gemeindliche Unterstützung für die Jugendarbeit 2020.

© SZ vom 03.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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