Emmeringer Institution:Kultkonzert

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Rocken die Livebühne beim Bichler in Emmering: Rudi Baumann, Bernd Delakowitz und Karl-Heinz Mayer (von links) sind "Mardi Gras". (Foto: Veranstalter)

"Mardi Gras" erstmals beim legendären Bichler

Von Anja Blum, Emmering

Zwei Institutionen der Musikszene im Landkreis finden am Wochenende endlich zusammen: Mardi Gras spielt am Samstag, 26. Januar, erstmals beim Bichler in Emmering. Das Trio um den Grafinger Sänger und Gitarristen Rudi Baumann gibt es seit knapp 39 Jahren, die Live-bühne vom Bichler Pauli seit fast 50 Jahren, beiden eilt den Ruf voraus, legendäre Abende zu bieten. Insofern könnte die Mardi-Gras-Premiere in Emmering laut Baumann "schon eine kultige Geschichte" werden. Die Vorfreude bei den Musikern jedenfalls ist groß: "Wir werden ein Best-of abfeuern, das sich gewaschen hat!", verspricht der Bandleader.

Folk, Country und Blues bilden das magische Dreieck, in dem sich Mardi Gras bewegt, das Repertoire ist gleichermaßen zeitlos und außergewöhnlich. Benannt wurde die Band einst nach dem berühmten Karneval in New Orleans, dem "fetten Dienstag", der durch das Roadmovie "Easy Rider" weltbekannt wurde. Das Markenzeichen des Trios ist ein chorknabengleicher Dreiklang - damals wie heute. Doch diese Männer können nicht nur singen, sondern auch spielen: Rudi Baumann wechselt zwischen Gitarre, Bass und Mandoline, Karl-Heinz Mayer bedient mal das Keyboard, mal den Bass und Bernd Delakowitz kann man an Gitarre und Harp hören. "Sozialisiert" ist Mardi Gras laut Baumann vor allem in Grafing, Ebersberg und Kirchseeon, in diesem "Gai" befindet sich die Fanbase der Band - insofern sehen die drei Musiker ihrem Ausflug nach Emmering durchaus mit einer gewissen Spannung entgegen. "Aber wir spielen für sechs Leute genauso gerne wie für tausend", sagt Baumann im Brustton der Überzeugung.

Freilich haben Baumann, Delakowitz und Mayer schon in den unterschiedlichsten Formationen beim Bichler aufgespielt: zum Tanz mit Nirwana und den Gentles etwa, auch gab es Rockkonzerte und Biergartenfeste mit Littleville und Rudi Baumann & friends. Vor mehr als 20 Jahren trat sogar Mardi Gras, damals eine siebenköpfige Rockband, zwei Mal beim Bichler auf, doch genau zu dieser Zeit war der Wirt mit seiner Kneipe ins Exil nach Dettendorf ausgewandert - "also gilt das natürlich nicht", sagt Baumann und lacht. Warum es trotz alldem nie geklappt habe mit einem Gig am Stammsitz, wisse man heute nicht mehr so genau. "Ein Grund könnte aber schon gewesen sein, dass Emmering in das Hoheitsgebiet der Panzerknacker fällt und damit für Grafinger Emporkömmlinge tabu war", spekuliert der Bandleader.

Unvergessen seien jedenfalls die Gespräche mit dem Bichler Pauli nach den diversen Auftritten, bis zum Sonnenaufgang sei man oft zusammen gesessen und über Musik und "alte Zeiten" gesprochen. Schließlich sei der Emmeringer Gastwirt "a wuida Hund" im besten bayerischen Sinne, der jede Menge unglaublicher Geschichten auf Lager habe - und dessen Engagement für die Livemusik im Landkreis Ebersberg und weit darüber hinaus gar nicht hoch genug zu würdigen sei, so Baumann. Als Impresario habe Bichler jedenfalls bald Weltstars nach Emmering gelotst: Die Spotnicks seien dort zum Beispiel schon aufgetreten und die S ilver Convention, der noch unbekannte Peter Maffay und die Spencer Davis Group. Legendär auch die Plattensammlung des Wirts: "Auf seinen Scheiben gibt es jede Menge Originalunterschriften."

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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