Einführungsgottesdienst am Sonntag:Podcastprediger

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Stefan Fetzner wird neuer Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde in Markt Schwaben. Um Menschen Religion näherzubringen, setzt er neben dem klassischen Bibelkreis auch auf digitale Ansprachen

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

Große personelle Veränderungen müssen nicht immer ebenso groß angekündigt werden. Gerade in kirchlichen Institutionen gehört es nicht unbedingt zur Tagesordnung, dass sich die Besetzung von Pfarrerstellen ändert. Wenn es doch einmal soweit ist, liegt es am Protagonisten, wie er mit der Neuerung umgeht. Stefan Fetzner sieht das gelassen: "Ich bin ein ganz normaler Typ." Er ist Pastor und wird nun die Freie Evangelische Gemeinde (FEG) in Markt Schwaben leiten. Am Sonntag findet der Einsegnungsgottesdienst zu seinen Ehren statt. Eine Woche später wird er seine erste Predigt halten. Fetzner freut sich zwar über die Aufmerksamkeit, einen großen Wirbel um seine Person möchte er aber vermeiden.

Der 33-Jährige ist mit seiner Familie erst vor wenigen Wochen in Markt Schwaben angekommen, wo er Alexander Gimbel als Pastor ersetzen wird. Nachdem er sein Theologiestudium in Stuttgart abgeschlossen hatte, begann Fetzner selbst 2009 als Pastor in Bad Schönborn, Baden-Württemberg, zu arbeiten. Dass er jetzt nach Markt Schwaben kommt, hat keine besonderen Gründe. Für gewöhnlich bleibe man nicht immer in der selben Gemeinde. "Nach neun Jahren", so Fetzner, "wollte ich den nächsten Schritt machen."

Er freut sich schon auf seine neue Wirkungsstätte, durch die er führt. Dort, wo ehemals ein Großraumbüro war, finden jetzt die Gottesdienste statt. Schmucklos, aber praktisch. Die Stuhlreihen stehen einer leicht erhöhten Bühne mit einer Kanzel und einem Kreuz gegenüber. "Der Raum ist bewusst schlicht gehalten, wir brauchen keine große Symbolik", so Fetzner. Die FEG hat ihre Kirche im Markt Schwabener Gewerbegebiet - umgeben von Lagerhallen, Autohändlern und einem Fitnessstudio. Die Lage finde er etwas schade, aber es gehe ihm nicht um Prunk, wichtiger seien diejenigen, die zu ihm finden, die Menschen also, das wird er noch häufig betonen.

Darauf zielen auch seine Predigten ab. Man müsse dort ansetzen, wo die Menschen im Alltag stehen. Um ihr Leben zu bereichern, reiche es nicht aus, verstaubte Geschichte zu erzählen. Fetzner sagt: "Die alten Inhalte haben nicht an Wert verloren, wir müssen sie lediglich modern aufbereiten. So bleiben wir am Puls der Zeit." Von Jesus' Thesen und dessen Richtigkeit ist er überzeugt, darin findet er auch die Motivation für seine Tätigkeit. Er mache es der Sache wegen, und dass diese gut ist, das ist für ihn nicht diskutabel. "Wenn mich etwas begeistert, will ich davon erzählen, es mit Menschen teilen", so Fetzner. Wie viele es sind, das sei zunächst zweitrangig. Bis jetzt hat die FEG 90 Mitglieder, wenn es mehr würden, würde das Fetzner natürlich trotzdem freuen.

Mit einer Feier wird der neue Pastor Stefan Fetzner am Sonntag von seiner Gemeinde begrüßt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In erster Linie sollen die Menschen einen Raum finden, an dem sie über das Leben nachdenken können und zu Gott finden. Wobei dieser Raum nicht zwingend das ehemalige Großraumbüro im Gewerbegebiet sind muss. Gottes Wort findet man bei der FEG auch im Internet. Denn alle Predigten werden später auf die Website hochgeladen - "für jene, die die Predigt im Fitnessstudio hören wollen", sagt Fetzner.

Dieses Podcastsystem kam zwar nicht erst mit Fetzner nach Markt Schwaben, doch es passt in seine Ansichten, auch Jüngere für Religion zu begeistern. Die vergangenen neun Jahre in Bad Schönborn war er schwerpunktmäßig für die Jugendarbeit zuständig. Nach dieser Zeit wisse er, was Jugendliche beschäftigt und wie man am besten auf sie zugeht. Dazu gehört der klassische Bibelkreis, in dem religiöse Texte ausgelegt werden. Die jungen Gläubigen sollen in der Gemeinschaft der FEG aber auch die persönliche Herausforderung suchen. So standen in der Vergangenheit Ausflüge zum Lasertag-Spielen oder Kochabende auf dem Programm. Auch so könne Glaube vermittelt werden. "Die Botschaft muss so verständlich formuliert sein, dass sie auch der versteht, der zum ersten Mal kommt", sagt Fetzner.

Denn genauso hat auch Stefan Fetzner selbst zur Kirche gefunden. Mit zwölf Jahren kam er zum ersten Mal in Kontakt mit der FEG. Er habe sich wohl und verstanden gefühlt. "Kirche habe ich nicht als verstaubt wahrgenommen", sagt er. Die Pubertät war dann eine kritische Phase, erst als er als junger Erwachsener in einer Predigt meinte, dass Gott mit ihm spreche, da war es sich sicher, dass ihn der Glaube ein Leben lang begleiten würde.

Der Fest- und Einsegnungsgottesdienst von Pastor Stefan Fetzner findet am Sonntag, 16. September, von 10 Uhr an im Gemeindezentrum im Wiegenfeldring 2b statt. Nach dem Gottesdienst sind die Teilnehmer zu einem Mittagsbuffet sowie Kaffee und Kuchen eingeladen.

© SZ vom 14.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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