Einbruchsschutzmesse:Hinter Schloss und Riegel

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Bei der ersten Einbruchsschutzmesse im Alten Speicher informieren sich zahlreiche Besucher darüber, wie sie ihr Eigenheim sicherer machen können

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Er ist inzwischen schneller als jeder Profi-Einbrecher: Zack, zack, zack, dreimal setzt er seinen Schraubenzieher oben, unten und seitlich am Fensterrahmen an, schon gibt die Verriegelung nach und das Fenster schwingt sachte auf. "Jetzt krieg' ich's mit der Angst zu tun", sagt ein Zuschauer, der die Demonstration von Sven Ruppenthal beobachtet hat. Denn eigentlich sah das Fenster solide aus, ein Fenster eben, wie es die meisten daheim eingebaut haben werden. Daneben ist ein Fenster, wie es Ruppenthal von der Firma Pax Secura und auch die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle empfehlen würden: Hier verriegeln Zapfen mit einem pilzförmigen Kopf statt der üblichen geraden Rollzapfen das Fenster und halten es sicher in seiner geschlossenen Position. Und das Glas? Ruppenthal holt kurzerhand aus und drischt mit seinem Schraubenzieher gegen die Scheibe. Es kracht gewaltig, Menschen, die in der Nähe stehen, zucken zusammen, aber das Fenster hält.

Zu sehen waren unter anderem eindrucksvolle Demonstrationen in Sachen Sicherheit. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Thema Einbruchssicherheit stößt durchaus auf Interesse, wie sich bei der ersten Messe zu diesem Thema im Alten Speicher zeigt. Zwar ist der Andrang nach Einschätzung der Aussteller nicht so groß wie bei Messen, die bereits länger etabliert sind, dennoch nutzen an diesem verregneten Wochenende doch viele Besucher die Chance, sich über die neueste Sicherheitstechnik zu informieren. "Ich habe noch keine schlimmen Erfahrungen gemacht. Aber es ist in letzter Zeit doch einiges passiert, deshalb interessiert mich das", sagt ein Besucher, der eigens aus Bad Aibling gekommen ist. Eine junge Frau witzelt, dass bei ihr daheim Einbrecher wohl schon von den billigen Fenstern abgeschreckt würden, um dann aber doch mit großem Interesse die Messestände zu begutachten. Einige Besucher kommen mit der ganzen Familie - ein Bub fühlt sich dabei vor einer Überwachungskamera offenbar wie ein kleiner Filmstar.

Auch die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle ist dabei. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vor allem Methoden, wie man Fenster und Türen richtig sichert, werden gezeigt. Hier sollte auch laut Jakob Deischl von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, die ebenfalls mit einem Stand auf der Messe vertreten ist, zu allererst angesetzt werden: "70 Prozent der Gelegenheitseinbrecher versuchen es über ebenerdige Fenster und Türen", sagt er. Und tatsächlich haben die meisten von ihnen keine komplizierten Werkzeuge dabei; wenn sie das Fenster nicht in ein paar Minuten mit einem Schraubenzieher oder ähnlichem aufbekommen, rücken die Einbrecher oft unverrichteter Dinge wieder ab. "Knapp 50 Prozent der Einbrüche in Deutschland bleiben im Versuchsstadium stecken", erläutert Deischl.

Auch Alarmanlagen, wie sie Peter Kraus von der gleichnamigen Vaterstettener Firma für Elektro- und Sicherheitstechnik am Stand nebenan anbietet, sollen dabei helfen, Verbrechern das Handwerk zu legen. Die Nachfrage hat laut Kraus in jüngster Zeit ordentlich zugenommen: "Ich mache das jetzt seit 20 Jahren, aber so einen Boom wie jetzt gab es früher nie", erzählt er. Etwa ein Drittel seiner Kunden sind gebrannte Kinder - sie wollen nach einem Einbruch unbedingt vermeiden, nochmals so eine schlimme Erfahrung machen zu müssen. Bei den Alarmanlagen gibt es eine breite Angebotspalette; alle machen mit akustischen und optischen Signalen auf Einbruchsversuche aufmerksam; manche schalten gleich zu einer Werkschutzfirma weiter. Wie viel so ein Alarmanlagensystem denn kosten soll, das ist laut Kraus daher auch schwer zu sagen: Wie beispielsweise beim Autokauf gebe es auch hier eine sehr große Preisspanne, sagt er. 6000 bis 10 000 Euro sollte man aber schon anlegen, fügt er dann hinzu. Wichtig ist ihm, dass seine Systeme auch auf einer Empfehlungsliste des Landeskriminalamts stehen. Auch Jakob Deischl rät dazu, sich mit einer der anerkannten Fachfirmen zur Einbruchssicherheit in Verbindung zu setzen. Zu finden ist die Liste im Internet unter www.polizei.bayern.de/schuetzenvorbeugen/beratung/technik/

© SZ vom 19.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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