Ehrung:Historiker mit Herzblut

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Rolf Kaiser zwischen den Exponaten im Museum zur Schlacht von Hohenlinden, das er seit 2010 leitet. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Hohenlinden zeichnet Museumsleiter Rolf Kaiser aus

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Mit der Ehrenurkunde der Gemeinde und einer Anstecknadel hat Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) den Museumsleiter, Autor und Fotografen Rolf Kaiser für sein jahrelanges Engagement gewürdigt: "Rolf Kaiser ist ein Glücksfall für die Gemeinde", sagte der Bürgermeister. "Ich freue mich über die Anerkennung", entgegnete Kaiser. Der 69-Jährige kümmert sich seit dem Tod von Alfons Nagl im Jahr 2010 um das kleine Museum "Die Schlacht von Hohenlinden" im Untergeschoss der Grundschule an der Pfarrer-Andrä-Straße. Seit Jahren engagiert sich Kaiser damit für den Erhalt des kulturell-historischen Erbes der bei der blutigen Schlacht 1800 im zweiten Koalitionskrieg Napoleons in den Brennpunkt der Weltpolitik geratenen Gemeinde.

Jeden ersten Samstag im Monat oder auf Vereinbarung führt der Museumsleiter Besucher durch die Räume und erläutert dabei auch das mit tausenden Zinnsoldaten ausstaffierte Diorama, das 2009 im Auftrag des Vereins "Hohenlinden 2000" angefertigt wurde. Doch Rolf Kaiser ist nicht nur als Museumsleiter oder als dokumentierender Fotograf bei Veranstaltungen oder Reisen des historischen Vereins etwa nach Frankreich im Zuge der Völkerverständigung mit von der Partie, sondern auch als Autor tätig.

Kaiser hat kürzlich in mühevoller Recherchearbeit sein 430 Seiten dickes Buch über mehr als 400 Kriegsteilnehmer aus der Gemeinde im Ersten Weltkrieg vorgestellt. An dem Buch "Bayern im großen Krieg - Kriegsteilnehmer aus Hohenlinden" hat er fünf Jahre lang intensiv gearbeitet, er hat dafür in Archiven in München geforscht und mit Bürgern über deren Vorfahren und Familiengeschichten gesprochen. Zudem hat Kaiser die alte Orts-Chronik der Gemeinde in einer Gemeindechef Maurer zufolge "gigantischen Arbeit" durchforstet und die Wurzeln der Ortsgeschichte damit neu aufgearbeitet. Erst beim Fest zur feierlichen Neueröffnung der Ortsmitte waren in Schaukästen an der Pfarrkirche Sankt Josef von Rolf Kaiser ausgewählte historische und neue Fotos des Ortskerns zu sehen, an denen sich die Entwicklung Hohenlindens ablesen ließ: vom Zeitalter der Postkutschen bis zum heute neu gestalteten Dorf.

Doch nicht nur die Ortshistorie zählt zu Kaisers Leidenschaften, er hat auch noch ein anderes Hobby, das ihm am Herzen liegt, wie der Bürgermeister verriet: Der 69-Jährige habe auch ein großes Interesse an Motorrädern und habe von 1985 bis 1994 sogar als Vorsitzender des örtlichen Motorradclubs fungierte. Maurer sagte, er schätze an Kaiser dessen Engagement und Begeisterungsfähigkeit. Der Bürgermeister bedankte sich auch bei Franziska Kaiser, die den ehrenamtlichen Einsatz des Ehemanns tatkräftig unterstütze und ihm den Rücken frei halte. Lob und Anerkennung zollte auch Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU): Rolf Kaiser habe über Jahre hinweg immer wieder "tolles Engagement mit großer Begeisterung gezeigt", sagte er.

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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