EHRENAMT:Herausforderung für die Zukunft

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Die Rahmenbedingungen für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, müssen geändert werden

Von Wieland Bögel

Das Ehrenamt ist beliebt wie nie, so zumindest das Ergebnis einer nun veröffentlichten Untersuchung. Laut dem Deutschen Freiwilligensurvey stieg die Zahl der Ehrenamtlichen innerhalb eines Jahrzehnts von knapp einem Drittel auf mehr als 40 Prozent der Gesamtbevölkerung - eine gute Nachricht. Etwas differenzierter wird das Bild allerdings, wenn man sich bei Vereinen und Organisationen umhört, für die Ehrenamtliche arbeiten. Zwar bestätigen sie den positiven Trend hin zum Ehrenamt - aber nur, weil sich dieses selbst in den vergangenen Jahren gewandelt hat.

Das klassische Vereinsleben, nach der Schule zum Sport, in die Musikkapelle oder zum Roten Kreuz, scheint für viele junge Menschen immer weniger möglich zu sein. Schule, Ausbildung und Studium werden immer anspruchsvoller, das Arbeitsleben immer arbeitgeberfreundlicher, da bleibt immer weniger Freizeit um sich am Nachmittag ehrenamtlich zu engagieren. Es spricht für die jungen Leute - und auch für die Vereine und Organisationen - dass man sich davon nicht abschrecken lässt, und nach neuen Wegen sucht. Etwa indem die Aktivitäten dann eben an den Wochenenden stattfinden, in der Urlaubszeit oder in den Schul- und Semesterferien.

Doch auch wenn sich zunehmend Menschen jeden Alters ehrenamtlich einsetzen und dafür auch immer mehr Flexibilität mitbringen, gibt es dafür Grenzen. Problematisch wird dies etwa dann, wenn Ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, die sich nicht so einfach im Terminkalender hin- und herschieben lassen. Das betrifft den Bereich Betreuung und Pflege ebenso wie Feuerwehr oder Rettungskräfte. Schließlich halten sich Feuer, Krankheit oder ein Unfall an keinen Stundenplan. Hier Lösungen zu finden, Rahmenbedingungen zu schaffen, wie sich Ehrenamt mit Beruf und Ausbildung vereinen lässt, dürfte eine der großen Herausforderungen für das Ehrenamt in den nächsten Jahren sein. Denn nur beliebt zu sein, reicht eben manchmal nicht.

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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