Ebersberg XXL:Wachstum mit Plan

Das Wachstum in geregelte Bahnen zu lenken, dürfte die große Aufgabe für wohl mehr als eine Politikergeneration werden

Von Wieland Bögel

Der Landkreis ist Bildungsregion, Tourismus- und Gesundheitsregion, sogar mit dem Zusatz "plus". Und auch Wachstumsregion, neuerdings mit dem Zusatz "XXL". Kein Landkreis, keine Stadt in Bayern wächst in den kommenden zwei Jahrzehnten so schnell, bis 2034 auf mindestens 158 000 Einwohner. Dies in geregelte Bahnen zu lenken, dürfte die große Aufgabe für wohl mehr als eine Politikergeneration werden.

Dennoch muss man auch und gerade nach Vorstellung der jüngsten Prognosen feststellen, dass es Ebersberg ziemlich gut getroffen hat. Im Gegensatz zu sogenannten strukturschwachen Regionen wird hier nicht so bald der letzte Einwohner das Licht ausmachen. Auch die Bevölkerungsstruktur ist positiv: Meist sind es junge Leute mit Kindern oder zumindest mit Kinderwunsch, die es in den Landkreis zieht, und meist sind es auch Leute mit überdurchschnittlichen Einkommen, was sich einerseits positiv auf die kommunalen Haushalte auswirkt, andererseits aber tatsächlich Symptom für das große Problem ist. Längst ist der Landkreis auch für Leute mit Einkommen, mit denen sich anderswo normal oder gut wohnen lässt, zu teuer. Werden es zu viele, könnte eintreten, was Kritiker dieser Entwicklung als "Luxus-Verödung" bezeichnen. Diese abzuwenden ist die große Herausforderung der kommenden Jahrzehnte. Sie zu meistern kann nur gemeinsam gelingen. Landkreis und Kommunen müssen neue Wege finden, wie man die Entwicklung steuern kann, und das auf lange Zeit. Vorbild könnte beispielsweise der vor einigen Jahren auf den Weg gebrachte gemeinsame Flächennutzungsplan für Windräder sein. Natürlich wäre eine Wachstumssteuerung ungleich komplexer, aber das Prinzip ist grundsätzlich das gleiche: die Schaffung einer Planungsregion plus sozusagen.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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